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Schock-Betrug: Papa zahlt 23.800 €, um mich zu ‚befreien‘

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Hallo, ich bin Lilly.

Niemals hätte ich gedacht, dass uns ,sowas‘ passieren würde. "Ihre Tochter hat eine schwangere Frau überfahren", sind die Worte die mein Papa, den 22.05.25, von einem Staatsanwalt aus Mainz am Telefon gesagt bekommt. Von da an setzt bei ihm alles aus. 70.000 Euro Kaution wird vom Richter festgelegt, damit ich nicht ins Gefängnis gehen muss. Im Kopf meines Vaters funktioniert von da an nichts mehr rational.

Er denkt an mich und dass ich gerade meinen ersten Job angefangen habe und daran, was ich mir verbauen könnte, wenn ich jetzt ins Gefängnis gehe. 70.000 Euro hat er nicht, der Staatsanwalt wird patzig, es gehe hier schließlich um fahrlässige Tötung. Mein Papa ist verzweifelt, der Staatsanwalt spricht von einem Deal, den er mit dem Richter aushandeln wird. 23.800 Euro - die geringste Summe, die akzeptiert wird und ein Betrag, den Papa auf seinem Geschäftskonto liegen hat ... mehr aber nicht!

Weinend und verzweifelt fährt er auf die Bank. Das Geld soll bar übergeben werden. Auf der Bank soll er sagen, dass er das Geld für den Kauf eines Kleintransporters braucht. Eine halbe Stunde dauert es, bis der Tresor geöffnet werden kann. Der Staatsanwalt ist die ganze Zeit in der Leitung mit meinem Papa. Er darf nicht auflegen - irgendwas mit Geheimhaltung und immer wieder die Worte: Tötungsdelikt und Gefängnis. Mit der fünfstelligen Summe in der Tasche fährt er zum Übergabeort nach Idar-Oberstein. In einer abgelegenen Straße soll das Geld an einen Boten der Staatsanwaltschaft übergeben werden. Mein Papa: die ganze Zeit in der Leitung mit dem vermeintlichen Staatsanwalt.

Der Vorschlag meines Vaters, das Geld auf einer Polizeiwache zu übergeben, wurde abgelehnt. Immer wieder sagt Papa, dass er dem nicht traut, er braucht einen Beweis, dass ich wirklich gerade kurz vor der U-Haft stehe, er will mit mir reden. Der Staatsanwalt holt mich ans Telefon. Weinend fleht eine weibliche Stimme Papa an, das Geld zu übergeben. „Ich will nicht ins Gefängnis“, schluchzt die Stimme immer wieder. Mein Papa kann nicht mehr. Er bittet den Staatsanwalt wenigstens um eine Quittung, irgendeinen Beweis, dass er hier gerade knapp 24.000 Euro in bar übergibt - das muss doch irgendwie möglich sein. Er gibt dem Boten das Geld. Ihm wird versprochen, dass das Geld kurz gezählt wird und er dann eine Quittung bekommt... aber niemand kommt zurück. Mein Papa bleibt verzweifelt in Idar-Oberstein zurück mit der Hoffnung, dass ich zumindest nicht ins Gefängnis muss.

Ich saß währenddessen im Büro in Wiesbaden. Gucke verdutzt auf mein Handy als mein Papa um kurz vor fünf schreibt, dass ich mich melden soll, sobald ich das lese - es sei dringend! Ich rufe ihn direkt an, frage, ob alles gut ist. Das gleiche fragt er mich. Dann ein lauter Schrei: "Scheiße, ich wusste es!"

Während er mir ganz durcheinander eine Kurzfassung seines 3-stündigen Krimis gibt, schüttele ich den Kopf. Warte darauf, dass er den ‚Scherz‘ auflöst. Aber das passiert nicht. Mein Papa hat knapp 24.000 Euro bezahlt – sein letztes Erspartes – um mich zu ‚retten‘. Betrugsmaschen, von denen man sonst nur in der Zeitung liest, den Kopf schüttelt und denkt, da fällt doch niemand drauf rein. Allerhöchstens ein etwas verwirrter Rentner, aber doch nicht mein Papa – 57 Jahre alt, der die letzten 30 Jahre jede Fishing-Mail aktiv weggeklickt hat.

Ganz auf der Höhe war er aber nicht. Letztes Jahr im März platzt aus dem Nichts ein Gefäß in seinem Kopf: ein Hirnschlag. Obwohl er zu diesem Zeitpunkt so fit und sportlich wie noch nie war, wird er komplett aus dem Leben gerissen. Er liegt zwei Monate im Krankenhaus. Kann erst nicht sprechen, eine Gesichtshälfte ist gelähmt. Innerhalb kürzester Zeit kämpft er sich aber zurück. Wird am Gehirn operiert, liegt nochmal drei Monate flach, aber steht wieder auf. Als Freiberufler eine finanzielle Herausforderung, aber sein angesparter Puffer hält ihn über Wasser. Bis letzten Donnerstag. Wo er auch diesen Notgroschen oder besser gesagt, seine aktuelle Existenz, einen fremden Mann in die Hand gedrückt hat, um mich zu ‚retten‘.

So tragisch das alles ist, war das einer der größten Liebesbeweise, die er gegenüber seinen Töchtern erbringen konnte. Für den Satz: „Ich tue alles für euch und hole euch aus jeder Situation raus“, hätten wir auf diesen aktiven Beweis bestimmt verzichten können. Aber die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen, das Geld ist weg und zurück bleibt das ekelhafte Gefühl über mehrere Stunden komplett manipuliert worden zu sein. Papas größte Ängste wurden für drei Stunden Realität – sein persönlicher Krimi, den man sich schlechter nicht hätte ausdenken können. Am Ende sagt er, lieber ist das Geld weg, als das ich wirklich im Gefängnis sitze. Aber ich möchte meinem Papa, der offensichtlich alles für seine Töchter tut, jetzt etwas zurückgeben.

Das Einfachste wäre jetzt einen Spendenlink zu erstellen, an Freund:innen, Kolleg:innen und Verwandte zu schicken und zu hoffen, dass ein bisschen was zusammenkommt. Einfach um Geld zu bitten wäre aber nicht unser Ding. Wir sind kreativ und wollen das nutzen, um für eventuelle Hilfe etwas zurückzugeben und aufzuklären.

Ich habe meine Schwester, meine Mama und meinen Papa aktiviert, Teil dieser etwas ungewöhnlichen Spendenaktion auf Instagram zu sein.
Der Plan: Für jede 1%, die wir von der Zielsumme zusammenbekommen – also jede 238€ – versorgen wir Euch abwechselnd mit Content. Insgesamt also 100 Videos, 25 pro Person. Papa erzählt Euch nach und nach, wie er so reingelegt werden konnte, was ihm durch den Kopf gegangen ist und wie er jetzt mit der Situation klarkommt. Meine Schwester, die ‚Memequeen‘ der Familie, macht aus dem Wahnsinn Memes – den Humor haben wir zum Glück noch nicht verloren. Meine Mama backt ihr bestes Sauerteigbrot und verschickt es an die Person, die zuletzt auf den Betrag gekommen ist. Und ich werde für jeden vierten Beitrag eine gute Tat machen – Müll sammeln, Blut spenden, da ist der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Den Content findest Du hier: https://www.instagram.com/der.anruf?utm_source=ig_web_button_share_sheet&igsh=ZDNlZDc0MzIxNw== (der.anruf).

Jetzt brauchen wir Euch. Wir glauben die Menge macht das Gift – in diesem Sinne: ein sehr positives Gift. Wenn jeder oder jede ‚nur‘ 10€ spendet, brauchen wir ja ‚nur‘ 2.400 Leute und schon haben wir unser Ziel erreicht. Niemand soll sich dafür in Unkosten stürzen – das ist klar. Aber wir sind uns sicher, dass wir zusammen stärker sind als diese perfide Betrugsmasche. Da Leben geht weiter, niemand wurde körperlich verletzt, und keiner von uns sitzt von heute auf morgen auf der Straße. Das Thema ist allerdings so mit Scham behaftet, dass wir damit brechen wollen. Für mehr Aufklärung und damit Euch nicht das gleich passiert.

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