
Keine Rückkehr in den Täterkreis
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Hallo, meine Name ist Sabrina,
ich habe eine komplexe PTBS, Posttraumatische Belastungsstörung.
Ich bin am 14. August 2023 zusammengebrochen und kam im November 2023 in eine Klinik in der ich zum ersten Mal eine Traumatherapie angefangen habe.
Meine Überzeugung war, dass ich in spätestens 6-8 Wochen fertig sein werde und dann wieder voll anfangen werde zu arbeiten, aber es kam alles anders.
Zuvor war ich immer nur am funktionieren und habe eher überlebt als gelebt.
Insgesamt bin ich 15,5 Monate durchgehend in der Traumaklinik geblieben!
Es hat viel Veränderung auch für meine Tochter bedeutet.
Von heute auf morgen in einem anderen Bundesland auf eine andere Schule zu gehen über 840 km von ihrem gewohnten Wohnort entfernt und von ihren Freunden getrennt.
Meine beiden Kinder haben oft vor dem Klinikaufenthalt gefragt:
Warum hast du oft Angst? Warum bist du so extrem Schreckhaft? Warum haben wir keinen Kontakt zur restlichen Familie?
Ich beschütze meine Kinder vor meiner Biologischen Familie.
Ich bin mit extremer Gewalt aufgewachsen, in unserer Biologischen Familie gibt es viel an Suchtverhalten. Von Alkoholsucht, Spielsucht bis zu Drogenmissbrauch.
Für mich und meinem Bruder war es oft normal zu sehen, das unser Biologischer Vater, unsere Biologische Mutter oft im Suff gewürgt hat bis ihre Lippen blau wurden.
Wenn wir Kinder zu Laut waren mit einer Gaspistole ins Zimmer schoss, bis wir voller Panik und Angst kaum Luft bekamen zum Atmen.
Das tägliche nieder machen von Schreien, Schläge mit Angst ins Bett, weil man oft nicht wusste, wie wird der nächste Übergriff in der Nacht. Mit Angst morgens aufgestanden und man durfte nie Augenkontakt haben mit dem Biologischen Vater, denn das bedeutete Provokation!
Uns wurde Schweigen gelehrt, denn uns würde eh keiner glauben, wir sind nur Fotz….Kinder, das war der Standardsatz von Ihm!
In der Schule habe ich mich in der 5. Klasse einer Lehrerin anvertraut, ich sagte ihr, dass ich zuhause Angst habe zu sterben!
Sie schaute mich an und meinte, ich würde zu viel Fernsehen schauen.
Dann habe ich mich an eine Nachbarin gewandt, die sagte mir, wenn ich 18 bin kann ich ausziehen! Sie bekam viel mit, hat aber geschwiegen.
Ich habe gelernt, das mein Biologischer Vater Recht hatte und Kindern aus Suchtfamilien wird man nie glauben!
Es ist auch schwer vorstellbar, das solche Geschehnisse, in einer nach außen normalen Familie, tatsächlich passieren.
Obwohl viele von dem Alkoholmissbrauch wussten, es wurde früher nur nach dem Suchtkranken geschaut, aber nie, was hat er mit den Kindern gemacht!
16 Jahre bin ich durch die Hölle gegangen, bis mein Bruder und ich aussortiert wurden.
Nein, es kam kein Jugendamt vorbei um uns zu zeigen, das aufwachsen besser geht.
Die Wohnung verloren, weil keine Miete mehr aufgetrieben werden konnte, das trinken war immer wichtiger.
Unsere Biologische Mutter ließ uns einfach zurück, sie sagte sie sei mal dran und verbrachte ihre Zeit lieber in Discos. Sie holte einiges nach auch mit ständig anderen Männern, was durch uns nicht ging, wir hatten ihr Leben versaut.
Mit 16 Jahren zu jung fürs Frauenhaus und zu alt fürs Kinderheim. Also, ab auf die Straße….
Das macht kein Kind freiwillig…
Ich habe meinen Schulabschluss mit 21 an der Erwachsenenschule nachgeholt und ich mache vieles anders, bei mir gibt es keinen Alkohol in der Wohnung, es wird nie Alkohol bei uns getrunken!
Leider suchte ich mir vor der Klinik immer solche Partner aus, die ein starkes Suchtproblem haben und meine letzte Beziehung war genau der Auslöser, weshalb ich in die Klinik kam, weil es Lebensgefährlich für mich wurde.
Wir sind Inzwischen aus der Traumaklinik entlassen, ich habe die Empfehlung erhalten, wenn ich Mental gesund bleiben möchte, darf ich nicht in meine „Heimatstadt“ zurückkehren.
Zur Zeit leben wir in einer Zwischenstation, können aber nur bis Sommer hier bleiben.
Mein Sohn ist erwachsen und meine Tochter ist 9 Jahre alt, seid 30 Jahren habe ich keinen Kontakt zu meiner biologischen Familie und ich versuche gerade das Leben von mir und meiner Tochter neu aufzubauen, ein Umzug kostet mich ca 4200€!
Seid meinem 16. Lebensjahr mache ich alles gefühlt alleine, aber diesmal benötige ich für den Neuanfang um in eine neue Stadt zu ziehen einfach Hilfe!!
Ganz alleine schaffe ich es nicht, wir sind dankbar für jede Hilfe die uns entgegen kommen mag und ich werde auch gerne berichten, wie es bei uns verlaufen ist.
Vielen Dank fürs Zeit nehmen um meine Lebensgeschichte zu lesen und wir sind sehr dankbar, egal was kommen mag, für jegliche Hilfe.
Organizer
Sabrina Blum
Organizer
Herrischried, Baden-Württemberg