Wann wird eine körperliche oder geistige Beeinträchtigung von der Gesellschaft anerkannt?
Nicolai ist 7 Jahre alt und hat infantile Zerebralparese mit Spasmus in den Extremitäten. Er leidet unter starken, hauptsächlich nächtlichen Schmerzen, die für Außenstehende nicht ersichtlich sind. Das ist eine große Herausforderung für die Familie. Damit verbunden sind unzählige schlaflose Nächte, viele Therapiefahrten, sowie Umgestalten des Alltags. Ein "normales" Leben ist leider dadurch nicht möglich.
Leider erkennen viele Menschen nicht, was sie mit Blicken oder Worten anrichten. In der heutigen Zeit wird geurteilt, ohne die Hintergründe wirklich zu kennen.
Wenn Nicolai alleine zu Fuß zur Schule gehen kann, sollte man sich freuen. Denn es gibt Tage, wo er auf den Rollstuhl angewiesen ist, und die einfachsten Dinge, wie zB Schuhe anziehen, nur unter starken Schmerzen möglich ist.
Geistig ist Nicolai nicht beeinträchtigt, aber körperlich benötigt er viel mehr Unterstützung, als man es ihm ansieht. Er ist ein sehr lebensfrohes Kerlchen und lässt sich gottseidank von unwissenden Menschen, seinen Humor nicht nehmen.
Und hier geht es nicht nur um meinen Sohn, sondern um viele Andere, denen es genauso geht. Uns ist nicht geholfen mit Ratschlägen, mitleidigen Blicken oder hinter dem Rücken zu reden. Es kann jeder zu uns kommen, der etwas wissen will.
Wir als Eltern, müssen um jede Unterstützung, sei es finanziell oder sozial, hart kämpfen und man bekommt nicht alles in den Schoß gelegt.
Wir müssen genauso wie andere Eltern, unserer Arbeit nachgehen und bekommen nicht mehr Pflegeurlaub und sind meistens mit unserer Kraft am Limit. Familien sind auf Spenden und Unterstützung angewiesen, damit der Alltag etwas erleichtert wird.
Ich als Mutter hab 24/7 die Betreuung des Kindes, neben geregelter Arbeit, Haushalt und Familie.
Die Gesellschaft könnte uns sehr unterstützen, wenn sie uns keine Hürden in den Weg legt, und nicht ständig Vorurteile fällt. Ich hoffe dieser Beitrag regt eine wenig zum Nachdenken an.
Nicolai hat offiziell seit Februar ein Spendenkonto, damit seine Therapien, benötigte Hilfsmittel oder Ausgaben bei Untersuchungen, unterstützt werden. Eine Delphintherapie wäre für ihn wieder ein grosser Wunsch weil er damals danach 6 Wochen Schmerzfrei war.

