Alle Jahre wieder: Erneut muss ich (Michael Trammer, Journalist) nach Lesbos reisen und als Nebenkläger vor Gericht erscheinen, weil ich im März 2020 dort von einer Gruppe extrem Rechter verprügelt wurde, als ich dokumentierte, wie diese mit einer rassistischen Spontanmobilisierung gegen ein manövrierunfähiges Boot mit Geflüchteten vorgingen.
Seit mehr als fünf Jahren versuche ich, die Täter vor Gericht zu bringen. Mehrere Termine waren angesetzt. Dreimal war ich bereits vor Ort. Vergangenes Jahr bekamen meine Nebenklageanwältin und ich in der ersten Instanz Recht. Nun steht ein von der Gegenseite initiiertes Revisionsverfahren an. Erneut kommen also Kosten für meinen Flug nach Lesbos, sowie den unserer Belastungs-Zeug*innen, auf mich zu.
Leider trägt der Rechtsschutz meiner Gewerkschaft die Kosten für das Verfahren nicht. Beim ersten Termin übernahm eine Journalist*innen-NGO die Reisekosten auf die Ägäisinsel. Einmal habe ich die Kosten selbst getragen. Vergangenes Jahr hatte ich bereits mit einem Crowdfunding die Kosten gedeckt. Jetzt muss ich bedauerlicherweise erneut um Unterstützung bitten, denn nach so vielen Jahren möchte ich nicht einknicken und den Prozess auch in der nächsten Instanz fortsetzen.
Artikel zur Verhandlung vergangenes Jahr: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1186480.urteil-in-griechenland-gerechtigkeit-fuer-deutschen-journalisten.html
Video des Angriffs auf mich im Jahr 2020: https://www.independent.co.uk/news/world/europe/journalist-attack-locals-lesbos-migrant-crisis-greece-island-turkey-a9372451.html

