
Unser geliebter Papa ist plötzlich verstorben.
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Hallo liebe Leserin/lieber Leser, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, dir unsere Geschichte durchzulesen. Mein Name ist Vanessa und ich wende mich heute mit einer Bitte an dich, über die ich seit langem nachdenke und mich nun doch endlich durchgerungen habe. Es geht um meine Mama Bonita und meinen 16-jährigen Bruder Philipp, mit denen mein Mann Aaron und ich vor einem Jahr und 4 Monaten die schlimmste persönliche Tragödie erlebt haben, die ich mir so selbst nie hätte vorstellen können. Davon möchte ich heute erzählen und dich um Unterstützung bitten.
In der Nacht auf den 10.09.2023 feierten mein Mann Aaron und ich gemeinsam mit meinem damals 15-jährigen Bruder und meiner Mutter in ihren 52. Geburtstag hinein. Wir saßen in der Küche des neuen Hauses, was sie erst einige Monate zuvor bezogen haben, die zwei Pflegekinder meiner Eltern lagen schlafend in ihrem Bettchen. Mein Papa Aris war noch an der Arbeit, wo er als leitender Angestellter eines Restaurants eine Geburtstagsgemeinschaft bewirtete.
Meine Eltern waren so stolz auf ihr neues Eigenheim. Sie hatten sich ihr Leben lang alles so hart erarbeitet und beide unter eher erschwerten Bedingungen ins Leben gestartet. Das erste einschneidende Erlebnis meines Papas trug sich zu, als er sehr früh seine Mama durch einen Autounfall verlor. Während er etwas später in Berlin Medizin studiert, schlug das Leben ein weiteres Mal zu. Der Vater meines Papas machte eine Menge Schulden in seinem Namen und war selbst nicht in der Lage, diese zu zahlen. Er brach sein Studium ab, um seiner älteren Schwester die Möglichkeit zu geben, ihres zu beenden und diese unrechtmäßigen Schulden abzubezahlen. Später gemeinsam mit meiner Mutter, bis sie dieses Kapitel nach vielen Jahren endlich hinter sich ließen.
Sie haben nie geheiratet. Es erschienen nicht notwendig, weil doch sowieso allen klar war, dass sie zusammengehörten und spätestens als mein Papa mich nach unserem Kennenlernen seine Tochter nannte, obwohl er nicht mein biologischer Vater war, waren wir auch eine Familie. Gemeinsam überwanden sie jede Schwierigkeit, die das Leben für uns alle bereithält und bauten sich nach und nach das Leben auf, was sie sich für sich und noch viel mehr für meinen Bruder und mich wünschten. Und irgendwann, als sie ihre Startschwierigkeiten überwunden haben, kam der Zeitpunkt, an dem sie sich entschlossen, auch anderen die Unterstützung brauchten, zu helfen. Sie entschieden sich als Pflegeeltern tätig zu werden, was sie seit dem Jahr 2015 mit viel Liebe und Hingabe taten. Zu den Langzeitpflegekindern gesellten sich bald auch regelmäßig Kurzzeitpflegekinder in ihr neues Zuhause. Mit der Zeit wuchs der Wunsch, ein neues größeres Haus zu bauen und somit mehr Zimmer und Fläche für die wachsende Familie zu bieten.
Mein Papa war die meiste Zeit seines Berufslebens in der Gastronomie tätig, wo er sich in Kassel auch einen Namen machte. Ein weiterer Wunsch war es, sich mit seinem eigenen Restaurant selbstständig zu machen und somit seinen Lieben mehr Sicherheit und Stabilität bieten zu können. Ende 2023 wäre es so weit gewesen und er hätte sein eigenes Lokal führen können, die Pläne waren final. Rundum wundervolle Aussichten, die bewiesen, dass sich die harte Arbeit auszahlen würde.
Am 09.09. als er an die Arbeit fuhr, nahm er meinen heutigen Mann mit nach Kassel. Sie hatten eine gute Zeit mit verschiedenen Gesprächsthemen. Aber eines, wie ich im Nachhinein erfuhr, drehte sich um den Plan, dass Aaron mir bald einen Heiratsantrag machen würde, was meinen Papa so sehr freute. Er hatte im Geheimen schon längst gemeinsame Pläne, mit meiner Mama diese Hochzeit in seinem eigenen Restaurant auszurichten. Er setzte meinen Mann ab und fuhr weiter zur Arbeit und freute sich, in der Nacht zu uns zu stoßen und gemeinsam das weitere Lebensjahr meiner Mama zu feiern.
So saßen wir in der schönen neuen Küche, beglückwünschten meine Mama und rechneten jede Minute mit der Ankunft unseres Papas. Tatsächlich erreichte uns der schlimmste Anruf, den wir bis dahin je erhielten. Ich ermutigte meine Mama zur späten Stunde den Anruf mit fremder Nummer entgegenzunehmen. Es war kurz nach 0 Uhr und es erschien mir logisch, dass ihr jemand zum Geburtstag gratulieren wollte. Es kam aber leider anders. Ein Arzt war am Telefon, der meiner Mama die schreckliche Nachricht überbrachte. Mein Papa sei an der Arbeit zusammengebrochen, man hätte ihn versucht wiederzubeleben. Glücklicherweise war das Restaurant an diesem Abend Gastgeber für einige Ärzte. Nach ihren vergeblichen Rettungsversuchen und weiteren Langen der Rettungssanitäter konnte hinterher nur sein plötzlicher Tod festgestellt werden. Und da standen, saßen, weinten und schrien wir plötzlich in der schönen neuen Küche.
Das Leben sollte von nun an ein ganz anderes sein. Alle Pläne, alle Früchte seiner ewigen, harten Arbeit lagen vor uns, aber er war auf einmal nicht mehr da, um sie selbst zu genießen. Meine Mutter sollte nun nicht mehr ganz offensichtlich die Lebenspartnerin meines Papas sein- sie waren ja immerhin nicht verheiratet. Ich nach dem geltenden Recht nicht mehr seine Tochter - er war ja nicht mein biologischer Vater und hat mich auch nicht zu Lebzeiten adoptiert. Es blieb mein Bruder mit 15 Jahren, der nun Alleinerbe eines schönen Hauses war. Eines wahnsinnig schönen Hauses, aber belastet mit einem Drittel des Wertes an Schulden, mit einem nicht unterschriebenen Lebensversicherungsangebot auf dem Schreibtisch und vor allem aber ohne seinen Papa, den wir alle so lieben und schmerzlich vermissen.
Seit diesem Tag versucht meine Mama mit unserer Unterstützung alles zusammenzuhalten, ihrer Tätigkeit als Pflegemutter nachzugehen, die nun die einzige Einkommensquelle ist. Für offene Rechnungen allein Sorge zu tragen und gibt ihr Bestes, damit mein Bruder sein junges Leben nicht als hoch verschuldeter Erwachsener starten muss. Sie kämpft jeden einzelnen Tag, hat kaum Zeit zu trauern, während das Leben und manche Versäumnisse ihnen nun die eigene Existenz so sehr gefährden. Sie kann wahnsinnig stolz sein, was sie alleine in den letzten Monaten geleistet hat.
Und dennoch gefährdet aktuell ein weiterer Kredit von knapp 65.000 EUR neben der Hausfinanzierung, die komplette Lebenssituation meiner Mama, meines Bruders und der Pflegekinder, die sie in Obhut hat. Dieser Kredit lief ebenfalls auf meinen Vater und hat so hohe Raten, dass meine Mama es mit ihren Einkünften allein nicht schaffen kann, ihn zusätzlich zu bedienen. Die fehlende Lebensversicherung und diese Verkettung von schrecklichen Ereignissen hat dazu geführt, dass sie an ihre Grenzen kommt und befürchtet als Folge dieser am Ende sogar das Haus zu verlieren. Leider verfügen auch keine Verwandten oder enge Freunde der Familie über die nötigen Mittel, ihr das Geld zu leihen. Daher bitte ich euch inständigst um Hilfe.
Wir haben oft abgewogen, ob die Aufgabe des Hauses die Lösung sein könnte, sind aber immer wieder zu dem Schluss gekommen, dass sie für eine Wohnungsmiete ähnliche Kosten wie für die Hausfinanzierung aufbringen müsste und nicht mehr den benötigten Platz für die Pflegekinder bieten könnte. Infolgedessen also auch diese Herzenstätigkeit aufgeben müsste, die gleichzeitig das Einkommen der Familie sichert. Meine Mama hat sehr mit dem Vorschlag gehadert, dass ich einen Spendenaufruf starten möchte, sie hat nie Sozialhilfe in Anspruch genommen und möchte es so sehr allein schaffen, sieht aber auch, dass das Risiko wächst, dass dies nicht mehr lange möglich scheint.
Mir ist sehr bewusst, dass es einige Schicksale gibt, wie unseres und mir tut jeder einzelne Leid, der voller Sorge in seinen Tag startet und gleichzeitig einen so großen Verlust betrauern muss. Ebenso leben wir alle in unsicheren Zeiten, haben Angst vor der Inflation, potenziellen Kriegen und anderen politischen Entwicklungen. Aber wenn du vielleicht nur einen minimalen Beitrag leisten könntest, damit der Kampf meiner Familie nicht frühzeitig endet und alles, wofür meine Eltern ihr Leben lang hart gearbeitet haben, in sich zusammenbricht, wäre das wohl der größtmögliche Segen, den ich mir vorstellen könnte. Bitte fühl dich auch nicht gezwungen, zu spenden, wenn du selbst gerade kein Geld übrig hast. Vielleicht kannst du aber stattdessen unsere Geschichte teilen, damit wir mit deiner Hilfe noch mehr Menschen erreichen, die uns unterstützen könnten, den Lebenstraum meiner Eltern nicht aufgeben müssen. Und ich bin überzeugt, dass uns auch sehr geholfen sein wird, wenn du nur ab und zu an uns und unsere Geschichte denkst und vielleicht für uns betest und mit uns hoffst, dass wir auch diese Hürde meistern.
Mein Papa arbeitete unermüdlich dafür, seine Mitmenschen glücklich zu machen und vergaß leider zu oft sich selbst dabei. Achte auf dich und deine Gesundheit und mach es bitte besser, damit deine Lieben dich nicht so schmerzlich vermissen müssen!
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Zeilen zu lesen und mit uns zu fühlen!
Allerherzlichste Grüße
Vanessa
Organizer
Vanessa Kus
Organizer
Twistetal, Hessen