Trans Woman from Korea in Need of Immediate Help

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Liebe Leser*innen,

mein Name ist Kris Genevieve Choi, ich bin eine Transfrau aus Südkorea und lebe in Berlin. Ich starte diesen Spendenaufruf, da ich mich in einer sehr schwierigen und belastenden Situation befinde.

Als Person, der bei der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen wurde, bin ich in Korea gesetzlich verpflichtet, meinen Wehrdienst zu leisten. Laut koreanischem Militärgesetz sind Transfrauen jedoch vom Wehrdienst ausgeschlossen, wenn sie ausreichend medizinische Nachweise über ihre Transition vorlegen. Um diese Nachweise gegenüber der koreanischen Regierung zu erbringen, bin ich im Oktober 2024 nach Korea gereist und habe meine gesamten ärztlichen Gutachten und Diagnosen meiner deutschen Ärzt*innen mitgebracht. Dennoch wurden meine Unterlagen von der koreanischen Militärverwaltung abgelehnt, da sie aus dem Ausland stammen. Nun wurde eine erneute Untersuchung für Juni 2025 angesetzt, mit der Auflage, die koreanischen Nachweise vorzulegen.

Ich lebe seit 2013 in Deutschland und habe mir hier ein Leben aufgebaut. Es ist weder realistisch noch möglich für mich, meine Transition in Korea durchzuführen, deshalb stammen meine Unterlagen aus Deutschland. Sie wurden zwar offiziell übersetzt, jedoch erkennt die koreanische Behörde diese nicht an. Die Lage ist für mich nicht nur emotional extrem belastend, sondern stellt sich auch als ein juristischer Albtraum dar.

Während meines Aufenthalts in Korea im Oktober 2024 wurde ich zu einem TV-Interview über meine Transition eingeladen. Meine Mutter drohte daraufhin, sich das Leben zu nehmen, sollte ich gegen ihren Willen an dem Interview teilnehmen. Mein Vater verstieß mich, weil ich nicht seinem Befehl folgte, sofort nach Hause zurückzukehren. Diese traumatischen Ereignisse zwangen mich dazu, fünf Wochen ohne meinen Ausweis, meine Bankkarte oder mein Handy in Korea zu überleben, während ich gleichzeitig mit der komplizierten Militärbürokratie zu kämpfen hatte. Mein Antrag auf Änderung meines Geschlechtseintrags liegt derzeit dem Gericht vor, aber es ist wahrscheinlich, dass er abgelehnt wird, unter anderem, weil der eigentlich zuständige Richter auch mit dem Amtsenthebungsverfahren des Präsidenten betraut ist. Mein neuer Richter ist bislang unbekannt, jedoch hat mein Anwalt gehört, dass ich mit hoher Wahrscheinlichkeit einem Richter zugeteilt werden könnte, der schon zuvor einen ähnlichen Antrag abgelehnt hat.

Diese emotionale und finanzielle Belastung hat schwere Auswirkungen auf meine psychische Gesundheit. Im April 2024 habe ich meine Arbeitsstelle verloren, und obwohl meine Eltern mich zunächst finanziell unterstützten, brachen sie nach Oktober 2024 jeden Kontakt ab und entzogen mir jegliche emotionale und finanzielle Hilfe. Zudem änderte sich im August 2024 mein Visastatus in Deutschland, was es mir nun unmöglich macht, außerhalb meines Studienfeldes zu arbeiten. Dadurch war es nahezu unmöglich, eine neue Anstellung zu finden oder staatliche Unterstützung zu erhalten. Im Januar 2025 wurde ich dann aufgrund einer akuten depressiven Episode stationär behandelt. Ich hatte das Gefühl, endgültig am Ende zu sein.

Trotz all dieser Rückschläge versuche ich, stark zu bleiben. Seit März dieses Jahres habe ich eine neue Arbeitsstelle und arbeite daran, meine finanzielle Lage langsam zu stabilisieren. Ich habe viele großartige Menschen kennen lernen dürfen, die mir in dieser schwierigen Zeit beistehen. Doch das drohende Militärverfahren in Korea bleibt bestehen. Ich wurde für Juni vorgeladen und muss persönlich in Korea erscheinen, jedoch fehlt mir das Geld für Flug, Unterkunft, Krankenhauskosten und Lebensunterhalt, all das, während ich gleichzeitig versuche, meine psychische Gesundheit zu stabilisieren und meine Vollzeitstelle zu behalten. Ich habe versucht, einen Kredit aufzunehmen, jedoch wurde mir dieser aufgrund meiner niedrigen Bonität verweigert, da meine Beschäftigungsdauer noch zu kurz ist. Sollte ich der Aufforderung zur Wiedervorstellung beim Militär nicht nachkommen, drohen mir schwerwiegende Konsequenzen: bis zu 24 Monate Gefängnis und der dauerhafte Verlust meines deutschen Aufenthaltstitels.

Ich versuche wirklich alles, was in meiner Macht steht, um diese Situation zu überstehen, doch allein schaffe ich es nicht mehr. Dieser Spendenaufruf ist nicht nur ein Versuch, meine finanzielle Last zu mindern, sondern auch ein letzter Versuch, das Leben zu schützen, für das ich so hart gekämpft habe. Ich bitte um Unterstützung, damit ich eine Chance habe, mich gegen ein System zu wehren, das mich isoliert und erschöpft. Jeder Beitrag, egal wie klein, bringt mich einen Schritt näher an Hoffnung, Sicherheit und eine Zukunft, an der ich verzweifelt versuche festzuhalten.

// ENGLISH //

Dear Reader,

My name is Kris Genevieve Choi, I am a Trans woman from South Korea who lives in Berlin. I am setting up this fundraiser in a moment of distress due to the complicated circumstances that I’m currently in.

As someone who was assigned male at birth in Korea, I am obligated by law to serve in the military. However, Korean military law states that trans women cannot serve in the army if they can provide sufficient medical documents proving their transition. To resolve this issue, I flew to Korea last October, bringing with me different medical records and diagnoses from my German doctors. Despite this, the Korean military administration rejected my documents, as the documents were from outside of Korea. They have scheduled a reexamination for June 2025, asking me to bring the required documents.

Having lived in Germany since 2013 and established my life here, it is neither practical nor possible for me to pursue my transition in Korea, which is why my medical documents are from Germany. Though I have had my documents officially translated, the Korean military administration remains unwilling to accept them. The situation has become increasingly distressing, both personally and legally.

During my visit to Korea in October 2024, I was invited to participate in a TV interview about my transition. However, my mother threatened to take her own life if I went on the show, and my father disowned me for not adhering to his orders that I return home immediately. This traumatic experience led me to live without my personal belongings - no ID, no bank account, and no phone - while trying to navigate the bureaucratic maze of the military issue during my five weeks in Korea. My application for a gender marker change is still pending with the court, which is now likely to be denied, because of an unfortunate coincidence of my court being the same court handling the president’s impeachment. The new judge is still unknown, but recently my lawyer has heard that he denied a trans woman’s gender marker request.

This emotional and financial turmoil has had a severe impact on my mental health. I lost my job in April 2024, and although my parents initially supported me financially, they stopped after October 2024 after disowning me completely from the family. To make matters worse, my visa status changed in August 2024, restricting my ability to earn a living outside of my field of study, making it nearly impossible to find employment or qualify for government assistance. In January 2025, I was hospitalized for an acute depressive episode, which only added to the weight of my situation. I felt like I finally reached my breaking point.

Despite the despairing situation, I’m trying to stay strong. I got a new job in March and am slowly working to regain my financial stability. I have found many great people who have and are continuing to help me through this hard time. Yet, the looming military issue remains. I am required to be presented at the military administration in Korea in June, but I am struggling to find the financial means to cover the costs of the flight, accommodation, hospital expenses, and living expenses in Korea, all while maintaining my mental health and a full-time job. I tried taking out a loan, but they won’t allow me, because my credit score is too low as I only started working in March. The consequences of failing to attend the reexamination could be catastrophic, including a jail sentence of up to 24 months and the loss of my residence permit in Germany permanently.

I am doing everything within my power to survive this, but at this point, I cannot make it without help. This fundraiser is not just about easing my financial burden - it is about giving me a chance to protect the life I have fought so hard to build. I am asking for your support so that I can stand a fighting chance against a system that has left me isolated and exhausted. Every contribution, no matter how small, brings me closer to hope, safety, and a future I am still desperately trying to hold onto.