So ein Zirkus - Hilfe für den Circus Berlin

Im Sommer 2020 steht der Circus Berlin im Winterlager. Die Coronabestimmungen haben aus dem fahrenden ein stehendes Volk gemacht. Die Einnahmen aus den Zirkusvorstellungen fehlen und es gibt keine Coronahilfen für Schausteller. Also fährt Sarina Frank manchmal in die Stadt und sammelt Geld. Und so habe ich sie kennengelernt.  Plötzlich stand diese starke Frau vor meiner Tür.



Einen Tag später besuchte ich Sarina und ihren Mann Renaldi Lauenburger in der Nähe von Zörbig in Mitteldeutschland. Ich wollte mir ansehen, wie die Familie lebt und vor allem, wie es den Tieren geht. Denn Zirkus weckte in mir Erinnerungen an wunderbare Kindernachmittage, aber auch Bilder von Tieren hinter Gittern. Aber, es war wie so oft im Leben: Vorurteile sind keine Wahrheit.

Im Circus Berlin gibt es zwei große Ochsen, wunderschöne Pferde, kleine Hunde,  sechs ChowChows (die denken, sie seien Löwen), einige Ponys, Lamas und wunderschöne weiße Kamele. Das Kamelkalb Pedro lebt mit auf dem Gelände, ist sehr anhänglich und verspielt. Die Tiere leben meist draußen auf großen Freiflächen unter wilden Weiden. Jeden Morgen werden sie versorgt und die großen Pferde werden geduscht, bevor es auf die Koppel geht.  Mehrmals am Tag wird trainiert, werden neue Nummern einstudiert.  Die Tage sind voll, denn trotz Stillstand muss alles in Bewegung bleiben.


Im Moment ist die Situation so: Die Familien Frank und Lauenburger sind über das soziale Netz abgesichtert. Doch es gibt keine Hilfen für die Versorgung der Tiere und die Instandhaltung der Fahrzeuge. Der Start in die nächste Saison ist außerdem nur möglich, wenn die Anfangskosten aufgebracht werden können. Denn alle Fahrzeuge müssen vom TÜV abgenommen werden, Strom- und Wasserkosten sowie Kautionen müssen für mindestens fünf Plätze, auf denen der Zirkus gastieren darf, vorausgezahlt werden, die Wagen brauchen Benzin, Werbung muss gedruckt werden.

Sarina´s Sohn Danny arbeitet mit den Hunden, trainiert sie zweimal am Tag, um ihnen Schritt für Schritt und auf der Basis von Vertrauen und Fürsorge die Tricks beizubringen, die irgendwann zur Show gehören sollen. Um in den Wintermonaten Einnahmen zu bekommen, möchte er eine Ausbildung zum Barmixer machen, die er mit seinen Jonglagefähigkeiten verbinden kann. Dann könnte er Shows in Hotels oder bei Events machen und mit dem eingenommenen Geld für die Familie sorgen.



Ich habe nun schon viele Stunden mit den Familien verbracht und Menschen kennengelernt, die die Freiheit und die Familie lieben, die ihre Tiere umsorgen und ganz genau wissen, dass die Arbeit mit Tieren nur in beiderseitigem Einverständnis funktionieren kann. Dieser Zirkus ist der erste, hinter dessen Kulissen ich blicke und bei dem ich verstanden habe, dass das nicht einfach nur ein Unternehmen ist, sondern ein Leben. Das Leben vieler Menschen, die zusammenhalten, die leben wollen und die auf die Frage "Was war eure schwerste Zeit" antworten: "Es ist immer schön, solange wir alle zusammen sind. Im Moment ist es auch schön. Wir haben eben nur kein Geld."



Dieser Mut, diese Liebe zum Zirkusleben, dieses Vertrauen darauf, dass alles irgendwie weiter geht und diese Gelassenheit trotz all der Einschränkungen und nicht zu vergessen, die Fröhlichkeit der Männer und Frauen vom Circus Berlin hat mich zutiefst berührt.

Mit diesem Spendenprojekt möchte ich den Familien gern helfen. Und dafür brauche ich eure Hilfe. Spendet ein paar Euro, gern auch ein paar mehr, damit dieser Zirkus über die nächsten Monate kommt.

Dafür erzähle und zeige ich euch nach und nach mehr von meinen neuen Freunden und ihren Tieren ;-)

Eindrücke vom aktuellen Leben der Familien Frank und Lauenburger mit den Tieren auf dem Land bekommt ihr auf Instagram und Facebook .