
Pressefreiheit verteidigen: Unterstützung für Jakob Reimann
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Wir als Förderverein für kritischen Journalismus e.V. (der Verein hinter dem linken Onlinemagazin etos.media) sammeln Spenden für die juristische Verteidigung unseres Außenpolitik-Redakteurs Jakob Reimann.
Jakob Reimann setzt sich seit vielen Jahren journalistisch gegen Kriege, Machtmissbrauch und Unterdrückung ein – insbesondere macht er auf das Leid der Menschen im Jemen und in Palästina aufmerksam, die unter militärischer Gewalt und struktureller Entrechtung leiden.
Nun wird er von Karoline Preisler verklagt – einer rechtsliberalen Aktivistin, die vor allem für ihre Ein-Frau-Gegendemonstrationen bei Protesten gegen den Genozid in Gaza und ihrer Rolle als pro-israelische Influencerin auf X bekannt ist.
Das Landgericht Berlin hat die Klage zugelassen, am 18. Juli wird verhandelt. Für Preislers Rechtskosten wurden bereits über 56.000€ gesammelt.
Anlass der Klage ist dieser Tweet von Jakob Reimann mit einem Videoausschnitt aus einem Interview mit Preisler.
Im Interview werden mutmaßliche Vergewaltigungen durch Hamas und israelische Soldaten besprochen. Preisler sagt im Videoausschnitt im Kontext einer von ihr behaupteten juristischen Aufarbeitung solcher Fälle durch israelische Behörden: „selbst da, ist Israel noch der menschlichere Akteur“. Jakob Reimann stellt diese Aussage in den Zusammenhang mit dem oft von Preisler getragenen Schild „Rape is not resistance“. Dass Preisler wortgetreu zitiert wurde, ist offensichtlich – dennoch wirft ihr Anwalt ihm nun „Falschbehauptung“, „Falschzitat“ und „Hetze“ vor und schreibt ihm eine Mitverantwortung daran zu, dass es infolge ihres Interviews auch internationale negative Berichterstattung gegen Preisler gab.
Für diese Klage hat sich Frau Preisler die Kanzlei des umstrittenen Medienanwalts Ralf Höcker engagiert, der regelmäßig die AfD rechtlich vertritt, so auch aktuell im Rahmen der Einstufung der Partei durch den Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistische Bestrebung“. Auch der türkische Präsident Erdoğan oder die Potsdamer „Remigrations“-Netzwerker wurden von der Kanzlei in Medienfragen vertreten. „Ralf Höcker hält es für seinen Job, Journalisten zu beeinflussen, indem er sie bedroht“, schrieb Stiftung Warentest einmal über ihn.
Das Phänomen der gezielten Einschüchterung von Journalist*innen oder Aktivist*innen mit rechtlichen Mitteln hat einen Namen: SLAPP – „Strategic Lawsuit against Public Participation“. Solche Klagen zielen darauf ab, kritische Stimmen mit langwierigen Verfahren mundtot zu machen – meist im Interesse von Unternehmen, teils aber auch durch Einzelpersonen oder staatliche Stellen. Dabei geht es weniger um Rechtsdurchsetzung als um Abschreckung. Doch gerade die Kontrolle durch unabhängige Medienschaffende ist unverzichtbar für jede Demokratie.
In diesem Kontext ist klar: Hier wird nicht über einen Tweet verhandelt. Diese juristische Eskalation zielt darauf, die Pressefreiheit anzugreifen und Palästina-solidarische Stimmen in Deutschland einzuschüchtern. Jakob Reimanns Verteidigung versteht sich daher ausdrücklich als Einsatz für grundlegende Freiheiten.
Wir wollen mit eurer Hilfe 25.000 € sammeln (s. 1. Update), um die Rechtskosten abzudecken, darunter Anwaltskosten, Prozesskosten, Gebühren für das Eilverfahren.
Sollte Geld übrig bleiben, wird es an eine Organisation gespendet, die Menschen juristisch unterstützt, die wegen ihrer Palästina-Solidarität unter Druck geraten sind.
Jeder Betrag hilft, ein Zeichen gegen Einschüchterung und für unabhängigen Journalismus zu setzen. Vielen Dank!
Ankündigung: Nach dem Gerichtstermin werden wir hier über den Ausgang des Prozesses informieren.
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We, the Association for Critical Journalism (Förderverein für kritischen Journalismus e.V.), the organization behind the leftist online magazine etos.media, are raising funds for the legal defense of our foreign affairs editor, Jakob Reimann.
Jakob Reimann has been engaged in critical journalism for many years, opposing war, abuse of power, and oppression. He especially draws attention to the suffering of people in Yemen and Palestine, who are subjected to military violence and systemic oppression.
Now, Jakob Reimann is being sued by Karoline Preisler – a right-liberal activist known primarily for her solo counter-protests at demonstrations against the genocide in Gaza, and for her role as a pro-Israel influencer on X.
The Berlin Regional Court has admitted the lawsuit, and the hearing is scheduled for July 18. Meanwhile, over €56,000 has already been raised for Preisler’s legal expenses.
The lawsuit centers around this tweet by Jakob Reimann that includes a video excerpt from an interview Preisler gave last year.
In the interview, alleged rapes by both Hamas and Israeli soldiers are discussed. In the excerpt, Preisler comments on what she claims is a legal follow-up by Israeli authorities: “even there, Israel is still the more humane actor.” Jakob Reimann contextualizes this quote alongside a slogan Preisler often displays: “Rape is not resistance.”
The quote cited by Jakob Reimann is verbatim – yet Preisler’s lawyer accuses him of making false claims, misquoting, and incitement, and even blames him for negative international media coverage of Preisler that followed the interview.
For this lawsuit, Preisler has retained the law firm of Ralf Höcker, a controversial media attorney who frequently represents the far-right party AfD, including in its current legal battle over being officially classified as a “confirmed right-wing extremist endeavor” by the domestic intelligence agency. Höcker's firm has also represented Turkish President Erdoğan and the network behind the far-right “remigration” meetings in Potsdam.
As Stiftung Warentest once wrote: “Ralf Höcker sees it as his job to influence journalists by threatening them.”
The tactic of silencing journalists or activists through legal means has a name: SLAPP – Strategic Lawsuit Against Public Participation. These lawsuits aim to intimidate and silence critical voices through drawn-out legal battles — often not to enforce legal rights, but to deter public scrutiny. Yet democratic societies depend on the work of independent journalists.
In this context, it is clear: this case is not about a tweet. It is a legal escalation intended to attack press freedom and intimidate pro-Palestinian voices in Germany. Jakob Reimann’s defense is therefore also a defense of fundamental democratic rights.
With your support, we are aiming to raise €15,000 to cover legal expenses: attorney fees, court costs, and emergency injunction proceedings.
If any funds remain, they will be donated to an organization that provides legal aid to individuals facing repression due to their solidarity with Palestine.
Every contribution counts – it sends a message against intimidation and for independent journalism. Thank you!
Announcement: We will post an update here after the July 18 court hearing to inform you of the outcome.
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Campaign image by C.Suthorn, Wikimedia Commons, licensed under CC BY-SA 4.0.
Organizer

etos media
Organizer
Essen, Nordrhein-Westfalen