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Mein Klimaprotest hätte mich fast ins Gefängnis gebracht…

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…aber zum Glück konnte das in letzter Instanz noch abgewendet werden! Jetzt muss ich dafür eine Geldstrafe von über 1300 € zahlen. Kannst du mir helfen, das Geld für die Strafe und Gerichtskosten aufzubringen?

Aber erst einmal von vorn:

Ende 2021 entschloss ich mich, den gewaltfreien zivilen Ungehorsam der Letzten Generation zu unterstützen und nahm in diesem Zuge auch an ein paar wenigen Straßenprotesten teil. Einer davon fand Ende Mai 2022 in Kempten statt. Ich erinnere mich genau an den Tag und die Umstände: Der Krieg gegen die Ukraine war erst wenige Monate im Gange und wir protestierten unter anderem gegen die Pläne der damaligen Bundesregierung, das Russische Öl nun mit neuen Bohrungen in der Nordsee zu ersetzen. Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben? Das erschien mir eine falsche Vorstellung, besonders in diesen Tagen, in denen sichtbar wurde, welches Leid u.a. mit dem Geld, das auch westliche Länger vorher für russisches Öl ausgegeben hatten, in der Ukraine angerichtet wurde. Ich erinnere mich immer noch genau an die Bilder der ermordeten Menschen in Butscha und an vielen anderen Orten.

In der Folge geschah, was so oft passierte: Wir sechs Protestierenden wurden zu Geldstrafen verurteilt, die Richterin am Amtsgericht Kempten zeigte keinerlei Bereitschaft, sich mit dem Klimanotstand und der Ungerechtigkeit auseinanderzusetzen, die daraus für folgende Generationen und auch jetzt schon für unzählige Menschen entsteht.

Doch das war erst der Anfang eines langen Weges. Denn in der Berufungsverhandlung am Landgericht Kempten kam es noch viel wilder: Der dortige Richter hatte nicht nur taube Ohren für alle Argumentationen zum Klimanotstand, er bezeichnete uns Protestierende als Kriminelle und bedrohte uns mit Haft, sollten wir uns nicht eindeutig von unserer Tat und unserem Engagement distanzieren. Zum Beweis unserer kriminellen Neigung zog er allerhand hanebüchene Argumente heran und war sich seiner Sache so sicher, dass er vier von uns zu mehreren Monaten Haft verurteilte. Absurderweise erfolgte dieses Urteil am selben Tag, an dem fast zeitgleich in Leipzig mehrere Menschen, die genau so wie wir friedliche eine Straße blockiert hatten, sogar freigesprochen wurden. Mir kam es vor wie ein Akt der Willkür und bis heute habe ich große Sorge um das Funktionieren unseres Rechtssystems.

Die Vorstellung, bald für zwei Monate ins Gefängnis zu gehen, erfüllte mich mit Sorgen und Ungewissheit. Dennoch hatte ich das Gefühl, das Richtige getan zu haben und zu meiner Überzeugung gestanden zu haben. Ich bereitete ich also auf die Haftstrafe vor. Zeitlich legte ich mit Hilfe eines Anwalts Revision ein, denn das Urteil erschien mir zu willkürlich, um es einfach so annehmen zu wollen.

Über sieben Monate vergingen und mein Leben war in dieser Zeit wie auf Pause gestellt. Die Zeit des Wartens war eine der ungewissesten, die ich jemals erlebt habe. Doch dann kam endlich Nachricht vom Oberlandesgericht München : Unsere Revision hatte in Teilen Erfolg, die Haftstrafe war nicht rechtens. Ich kann kaum beschreiben, wie sehr ich erleichtert war, als mir klar wurde, was das bedeutete.

Doch auch das war immer noch nicht das letzte Kapitel in dieser Angelegenheit. Denn das Bayerische Oberlandesgericht war trotzdem der Auffassung, dass die Schuld von uns vier zu Gefängnisstrafen verurteilten Menschen nicht zur Debatte stand: Wir sollten auf jeden Fall verurteilt werden, aber eben nicht ins Gefängnis.

Also musste ich noch einmal vor Gericht, wieder am Landgericht Kempten, dieses Mal vor einem anderen Richter. Wieder vergingen viele Monate, inzwischen war es November 2024. Und wieder begegnet ich einem Richter, dem es vollkommen egal zu sein schien, dass der Weltklimarat uns auf einen Abgrund zurasen sieht und wie dringend wir daran etwas ändern müssen und dass Deutschland dazu einen größeren Beitrag leisten sollte, als es bisher der Fall ist.

Ich wurde also letztlich zu etwas mehr als 1300 Geldstrafe und Gerichtskosten verurteilt. Die Menge an Geld, die der Bayerische Staat nun von mir erhält, ist damit beziffert. Die Zeit, Nerven und unsicheren Umstände, mit denen mich all das belastete, kann ich darin kaum wiedergeben. Und auch, wenn es mich sehr belastet hat, bin ich mir sicher, dass ich es heute noch einmal genau so tun würde. Auch aus der heutigen Perspektive ist richtig und unerlässlich, in Krisen entschlossen zu handeln und Ungerechtigkeit nicht einfach so hinzunehmen. Jede gewaltfreie Handlung, die wir jetzt zur Vermeidung des unermesslichen menschlichen und nicht-menschlichen Leids unternehmen können, das uns durch die Klimakrise droht, halte ich für absolut notwendig.

Ich freue mich und bin dir sehr dankbar, wenn du mich auf dem Weg, den ich darin zurückgelegt habe, unterstützen willst.
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    Max Wallstein
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    Hann. Münden, Niedersachsen

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