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Mandy und ihr Platz im Himmel

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Meine geliebte Mandymaus,
 als ich dich das erste Mal traf, war dein Fell ganz unfassbar dreckig. Du warst mit dem Kopf ganz wo anders, definitiv nicht hier und dein so unfassbar wundervolles, großes Herz war ganz kalt und gebrochen. Du hast mich gehasst. Nein das stimmt nicht, eigentlich hast du jeden Menschen gehasst. Jeden einzelnen. Denn jeder von uns hätte einer von denen sein können, der dich zwölf unfassbar grausame Jahre alleine auf dieser Wiese gelassen hat.
 Zwei Monate lang bin ich jede Woche zu dir gefahren, habe deinen Stall sauber gemacht, mich irgendwo auf den Paddock gesetzt und war einfach da, zwei lange Monate, nach denen du ganz still und heimlich angeschlichen kamst und dich mit deiner warmen, weichen Nase angestupst hast. Es war so weit, du wolltest mit mir reden, mit mir sein. Du hast eine ganze Weile gebraucht, bis du mir vertraut hast, aber mit jedem Tag, den ich mit dir verbrachte, kamst du ein kleines Stückchen weiter aus dir heraus, mit jedem Tag konnten wir ein kleines bisschen mehr Farbe in deine graue kleine Welt bringen. Du wusstest ganz genau, wann ich zum Stall komme, hast immer schon am Zaun gewartet, nach mir gerufen, du warst anders, wenn ich bei dir war, glücklicher. Es lag also nicht fern, dass ich dich nach ein paar Monaten aus deinem Übergangszuhause übernahm und ein paar weitere Monate später mit dir in unseren ersten Stall zog.
Ich erinnere mich noch so gut, wie ich jeden Tag am Stall bei dir saß, weinend, weil ich nicht wusste, wie wir das schaffen sollen, Erfahrung hatte ich doch keine. Aber weißt du was? Wir haben es geschafft, irgendwie haben wir es geschafft, nein, DU, Du hast es geschafft. Du hast mich so wahnsinnig groß gemacht, du hast mich erwachsen werden lassen, durch dich habe ich gelernt, dass der Weg immer weiter geht, auch wenn er so aussieht als würde er enden. Dass es immer eine Lösung irgendwo gibt und dass ich Dinge auch schaffe, wenn ich denke, dass ich sie niemals schaffen kann. Wir mussten einige Male den Stall wechseln, jeder nachfolgende besser für dich, als der vorherige und ich hatte das Gefühl, dass du mit jedem Ort, an dem wir waren, ein kleines Stückchen mehr bei dir, bei mir, ankommst. Stundenlang sind wir spazieren gegangen, das hätte ich nie für möglich gehalten, aber du hast mir das Gegenteil bewiesen. Du bist aufgeblüht, jedes Mal, wenn wir den Hof verlassen haben und zusammen ein paar Stunden im Wald verbrachten. Es war so schön zu sehen, wie du die Welt um dich herum für einen Augenblick vergessen konntest, da waren mit einem Mal nur noch wir zwei.
 Bis wir dann plötzlich nicht mehr nur zu zweit waren, jedenfalls nicht immer, denn der Dicke ist in unser Team dazu gekommen. Ein Baby-Kaltblut und du, das konnte ja was werden. Junges, spielfreudiges Riesenpferd zusammen mit einer Pony-Oma? Hell yes! Und wie das funktioniert hat. Er war das erste (und einzige) Pferd, was es mit dir aufnehmen konnte, der erste der dir die Stirn bieten konnte und ganz nebenbei auch der erste, der dir Sicherheit geben konnte. Ich durfte erleben, wie du ihn mit erzogen hast, wie du das erste Mal mit einem anderen Pferd Fellpflege betreiben konntest und wie du immer wieder Schutz bei ihm suchen konntest, wenn du dich unsicher fühltest. Mit ihm zusammen sind wir dann an unseren ganz eigenen Stall gezogen. Du warst der Grund dafür, dass ich mich dazu entschloss einen Stall zu pachten und ich hätte mich damals nicht besser für dich entscheiden können. Wir haben es uns so wunderschön gemacht und ich würde fast behaupten, du hattest dort noch die schönsten Jahre deines Lebens. Zusammen mit ihm, zusammen mit mir. Bis zum Schluss bist du durch die Gegend gerannt, hast gefuttert wie ein Weltmeister und mir jeden einzelnen Tag ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, wenn du mal wieder deine ganzen Tricks abgespult hast nur um hoffentlich vielleicht ein Leckerchen zu erhaschen.
Jeden kleinen Galopp von dir habe ich gefeiert, jeden noch so kleinen Buckler, jedes Wiehern, jedes Brummeln. Denn das warst du, du warst Freiheit, du warst Lebensfreude. Du warst ein kleiner (manchmal ein bisschen schlecht gelaunter) Sonnenstrahl und du hast jeden Tag zu einem unfassbar schönen Tag gemacht, mir so viele wundervolle Momente geschenkt.
 Mandy, wir haben uns zu einer Zeit im Leben kennengelernt, in der du von den Tierärzten eine Lebenserwartung von 6 Monaten zugeschrieben bekommen hast und ich fürchte, bei mir wäre die nicht anders gewesen. Wir waren so kaputt Mandy, Aber wir haben uns gemeinsam geholfen zu heilen. Wir haben aus diesen 6 Monaten 10 unfassbar wundervolle Jahre machen können. 10 Jahre, die ich dir hoffentlich zu den Besten deines Lebens machen durfte, 10 Jahre in denen ich dir die Sterne vom Himmel geholt hätte, wenn ich gekonnt hätte und glaub mir, ich habe alles menschenmögliche dafür getan, dass es Dir gut geht. Du warst mein Anker, meine grüne Wiese an verdammt grauen Wintertagen. DU hast mir gezeigt, wer ich bin, du hast mir die wertvollsten Lektionen im Leben erklärt und du hast mir jeden Tag aufs neue so viel Vertrauen und Liebe geschenkt, wie sie mir wohl kaum ein anderer hätte schenken können. Ich hätte dir so gerne noch viele viele Jahre geschenkt, hätte so gerne weiter dafür gesorgt, dass jedes Jahr noch ein bisschen schöner als das vorherige für dich wird. Jeden einzelnen Stern hätte ich für dich vom Himmel gepflückt, doch jetzt bist du einer von Ihnen.
 Wir vermissen dich sehr Mandy, der Kleine vermisst dich, Ich vermisse dich. Du fehlst mir so sehr, jeden einzelnen Tag. Bitte pass gut auf dich auf, wo auch immer du gerade bist, guck ab uns zu auf uns runter und sei dir gewiss, ich denke ununterbrochen an dich. Ich liebe dich sehr Mansk. Wir sehen uns wieder, am anderen Ende des Regenbogens..


Die letzten 10 Jahre hat Mandy mir jeden Tag aufs Neue gezeigt, dass es die absolut beste Entscheidung war, ein Pony aus dem Tierschutz zu übernehmen. All die Liebe und Dankbarkeit, die sie mir zurückgab, jeden Quatsch, den wir zusammen gemacht haben. Sie war wirklich besonders.
Am 01.12.2024 erreichte mich früh morgens der Anruf, den wohl kein Tierhalter jemals bekommen möchte. „Du musst schnell herkommen, Mandy liegt ganz komisch im Matsch!“ 
Sofort habe ich mich auf den Weg gemacht, direkt meinen Tierarzt alarmiert, auch er machte sich sofort auf den Weg. 
Wo sie Tage und Wochen vorher noch lebensfroh über die Weiden gerannt ist, ich mich Abends noch von einem gut gelaunten Pony verabschiedet habe mit einem „bis morgen meine Kleine“, lag da jetzt ein Pony mit ganz schwachem Herzen, einem Herzen, welches kaum noch schlug und Augen, die mich ansahen, so erschöpft und verzweifelt. Es war eine Entscheidung aus Liebe, sie gehen zu lassen. Ich hielt sie fest, sie schlief ein. 
Mandy war meine beste Freundin, meine Familie, also lag es mir auch nicht fern, dass ich sie einäschern lassen würde. Der Auftrag dazu war schnell platziert, die Abholung so Würdevoll wie irgendwie möglich und zwei Wochen später konnte ich sie nach Hause holen. Ich verstehe noch lange nicht, wieso ihre Zeit so plötzlich vorbei war. Eine Antwort darauf werde ich vermutlich nie bekommen.

Auch wenn ich der Meinung bin, dass all das jeden Cent wert ist, so bleibt mir trotzdem beim Anblick der Rechnungen kurz einen Augenblick die Spucke weg. Mit 2200€ für den Bestatter und 800€ für den Tierarzt schlägt dieser eine Tag ziemlich schwer zu Buche, was aktuell finanziell sehr doll weh tut. Das hier zusammenkommende Geld wird also in das Begleichen dieser Rechnungen einfließen.
Vielleicht inspiriert die Geschichte ja den ein oder anderen und vielleicht hat einer davon ja einen Euro übrig. 

Vielen Dank an jeden, der sich die Zeit genommen hat, diese Zeilen zu lesen. 

Mandy 287 - 1996-2024 - für immer unvergessen




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    Verena Weiß
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    Oerlinghausen, Nordrhein-Westfalen

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