
Lokomat für Kiel
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Mein Name ist Bianca Scholz.
Ich lebe im nördlichen Schleswig-Holstein in Kiel und bin 57 Jahre alt. Vor 28 Jahren wurde ich Opfer eines brutalen Raubüberfalls. Zwei Jugendliche stachen mit 15 Messerstichen auf mich ein, um ihre Schulden bei einem Dealer zu begleichen. Ich hatte unglaubliches Glück, zu überleben, ein Nachbar hörte meine Hilferufe und organisierte Hilfe.
Durch den Einsatz einer unermüdlichen Notärztin überlebte ich den Überfall nur sehr knapp, da ich durch eine Verletzung im Halsbereich nicht nur eine Querschnittlähmung zwischen dem dritten und vierten Halswirbel erlitt, sondern auch einen starken Blutverlust hatte, sodass ein Zugang nur schwer gelegt werden konnte.
Anschließend erfolgte eine Notoperation und ich wurde zur Rehabilitation in ein Querschnittzentrum verlegt, wo ich die folgenden 13 Monate verbrachte und versuchte, so viele Funktionen wie möglich, was bei einer sehr hohen, zum Glück inkompletten Querschnittlähmung mit einer ausgeprägten Verletzung des Rückenmarks, nur sehr wenig ist. Sowohl Arme als auch Beine sind mit einer minimalen Restfunktion gelähmt. Ich kann nichts alleine machen und bin auf eine 24 Stunden Pflege angewiesen. In der Zeit im Krankenhaus hatte ich viel Zeit zum Nachdenken und habe mich gefragt, ob ich mir ein Leben mit zu viel Verlust an Selbstständigkeit überhaupt vorstellen kann. Ich entschied mich aber für das Leben.
Während der Tatausführung war ich sehr lange bei Bewusstsein, spürte meinen Körper nicht mehr, nur den großen Blutverlust in meinem Gesicht, wo mir bewusst wurde, dass ich sterben könnte. Dies stärkte meinen Willen zum Weiterleben.
Ein neues Leben im Rollstuhl
Seit dem Überfall sitze ich mit einem inkompletten Querschnitt im Rollstuhl, mit vielen Höhen und Tiefen im Verlauf, aber immer mit dem Willen weiter zu kämpfen. Nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, nutzte ich immer sehr viel Physiotherapie, anfänglich fünf Tage in der Woche, mittlerweile an zwei Tagen die Woche, insgesamt ca. 6 Stunden. Da ich mein Leben lang immer viel und sehr gerne Sport gemacht habe, profitiere ich von jeder Art der Bewegung. Ich versuchte mir mein Leben, so weit wie möglich, wieder zu erobern und arbeite jetzt bereits seit 22 Jahren als Psychologin in einer psychiatrischen Klinik in Norddeutschland.
Neben der unglaublichen Brutalität erlebte ich als krassen Kontrast dazu unglaubliche Anteilnahme und Unterstützung von der Kieler Gemeinschaft. Viele Privatleute, die Kaufleute von der Interessengemeinschaft Mittlere Holtenauer Straße starteten Aktionen, die Logenbrüder, der Weiße Ring und viele andere spendeten damals aus eigener Initiative einen Betrag von ca. 180.000 DM. Dafür bin ich immer noch unglaublich dankbar. Von den Mitteln konnte ich mir unter anderem ein Laufband mit Gewichtsentlastung im Wert von ca. 60.000 DM finanzieren, welches ich bedauerlicherweise aufgrund von zunehmenden, durch langes Sitzen mit bedingten Rückenbeschwerden seit ca. fünf Jahren nicht mehr nutzen kann. Die dadurch fehlende Bewegung hat leider weitere negative Konsequenzen zur Folge, sodass man Alltag immer mehr belastet ist durch körperliche Beschwerden.
Eine neue Herausforderung
Irgendwann kam mir die Idee, ein robotergestütztes Laufband, einen Lokomaten der Firma Hocoma, in der Nähe von Hamburg auszuprobieren. Ich war begeistert, konnte physisch und psychisch davon profitieren und es kam die Idee auf, einen Lokomaten für den Raum Kiel zu organisieren, da lange Fahrten ebenfalls eine körperliche Belastung darstellen. Nun stehe ich vor der Herausforderung - nicht nur für mich selbst, sondern auch für andere einen Lokomaten zu organisieren. Ich möchte anderen helfen, die wie ich selbst, auf eine Gangtherapie im Lokomat angewiesen sind:
Kindern mit Schlaganfällen, Menschen mit Multipler Sklerose und anderen neurologischen Erkrankungen. Jeder zehnte Kieler erleidet jährlich einen Schlaganfall und ist auf ein Gangtraining mit Robotik angewiesen.
Ich selbst habe erkannt, wie wichtig es ist, das Gefühl des Laufens zurückzugewinnen – ein Gefühl, das ich selbst nie ganz verloren hat.
Ein Aufruf zur Hilfe
Doch Neurorobotikgeräte, wie der Hocoma Lokomat (die dem Betroffenen das natürliche Laufen vermitteln können) kosten im kleinen Format bis zu 200.000 Euro und in der großen Ausführung, die auch für Kinder geeignet ist, 500.000 Euro. Die Krankenkassen beteiligen sich nicht an der Finanzierung, obwohl zahlreiche Studien gezeigt haben, dass diese Therapie essentiell für die Genesung ist. Ich selbst plane 80.000 Euro zu spenden. Somit fehlen 120.000 Euro für die kleine Ausführung des Gerätes. Ich hoffe nun, dass möglichst viele Kieler durch ihre Spenden helfen können.
Das neue Neuro-Robotik-Gerät hilft, das Laufen zu lernen und Mobilität zurückzugewinnen. Der Lokomat kann nicht nur den Körper stärken, sondern auch das Selbstvertrauen der Betroffenen wieder herstellen. Jeder Euro hilft. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig diese Unterstützung ist. Ich möchte nicht nur meine Dankbarkeit zeigen, sondern auch anderen eine bessere Lebensqualität ermöglichen.
Ihr Aufruf zur Handlung
Unterstützen Sie mich und meine Mission. Ihre Spende kann einen echten Unterschied im Leben eines Menschen machen – helfen Sie uns dabei, die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern und ihnen das Gefühl zurückzugeben, wieder laufen zu können. Investieren Sie in die Zukunft dieser Menschen mit einem kleinen Betrag!
Ich schöpfe Hoffnung aus meiner Erfahrung mit der Hilfsbereitschaft der Kieler vor 28 Jahren. Sie war überwältigend.
Organizer
Bianca Scholz
Organizer
Kiel, Schleswig-Holstein