Klimaaktivistin und Transfrau braucht Hilfe!
Ich bin Penelope (32) seit Dezember 2021 bei der Letzten Generation dabei, davor u. a. auch aktivistisch beim Radentscheid Heidelberg, als Gründerin bei der Initiative Heidelqueer, Radaktivistin bei Critical Mass und Orgaarbeit bei Fridays for Future in Heidelberg.
Aktuell droht mir als Transfrau Gefängnis bzw. eine JVA für Männer wegen dem fehlenden Selbstbestimmungsgesetz, wenn ich bis Ende Juli nicht meine Repressionskosten bezahle und nur Dank meiner Anwältin habe ich noch die Zeit.
Als Transfrau setze ich mich durch die Proteste bei der Letzten Generation besonderen Risiken aus. Ich habe im Herbst 2022 meine Wohnung für die Protestphase in Berlin aufgegeben und somit kein eigenes Zuhause. Dazu würde eine Gefängnisstrafe für mich als Transfrau direkt eine härtere Konsequenz bedeuten, mitten in der erhöhten Transfeindlichkeit in einer JVA für Männer wegen den fehlenden Selbstbestimmungsgesetz zu landen.
Für mich ist aber klar: Ich kann nicht tatenlos zusehen, wie führende Politiker:innen weniger Mut zeigen als die Aktivist:innen der Letzten Generation, die wegen ihrem friedlichen Widerstand sogar Gefängnisstrafen riskieren.
Nun brauche ich eure finanzielle Hilfe, um mich auf meinen Vollzeitaktivismus fokussieren zu können. Besonders nachdem ich beim letzten Gerichtstermin fast im Gefängnis für Männer gelandet wäre, da durch meine Wohnungslosigkeit die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl wegen Fluchtgefahr erlassen hat. Ich konnte die Repressionskosten vom Ersparten für die Wohnungssuche bezahlen, aber nun sind auch diese Rücklagen aufgebraucht. Leider habe ich auch keine Eltern. Ich bin in einer Pflegefamilie und Wohngruppe aufgewachsen und muss daher alles selbst finanziell hinbekommen. Kein Netz zu haben, das mich auffängt, stellt für mich aktuell ebenfalls eine gewisse Belastung dar.
Seitdem weiß ich nun auch, dass ich selbst in Berlin als Transfrau mit noch nicht verändertem Pass in einer JVA für Männer gelandet wäre - männlich noch eingetragen, bis das Selbstbestimmungsgesetz kommt.
Daher weiß ich, dass ich sehr dringend die anderen zwei offenen Repressionen von mehreren Tausend Euro noch im Juli zahlen muss, um eine mögliche Haft zu vermeiden und ohne meine Anwältin wäre diese schon nun gekommen. Denn ich habe enorme Angst davor, als Transfrau in eine JVA für Männer zu kommen. Ohne eine Freundin an meiner Seite würde ich daran wahrscheinlich kaputt gehen. Die gesamte Situation belastet mich sehr und ich denke viel darüber nach.
Wofür brauche ich genau Hilfe?
Um die Folgen der Repression abzuwenden - als Transfrau in kein Männergefängnis zu kommen - und mich wieder voll auf den Aktivismus konzentrieren zu können, brauche ich Hilfe für drei Repressionskosten, Krankenkassen-Schulden während der Protestphase im Herbst 2022 und um meine Umwandlung wie Bart-Entfernung fortsetzen zu können. Dazu sammle ich für meine befreundete Aktivistin auf dem Bild für zwei Gebührenbescheide, da auch für sie die finanzielle Situation belastend ist.
Wegen den Krankenkassen-Schulden durch die Protestbeteiligung kann ich aktuell auch keine Leistungen abrufen und habe daher das Problem, dass ich in 2 Wochen keine Hormone mehr habe und allein deshalb schnelle finanzielle Hilfe brauche, damit ich die offenen circa 800 Euro der Krankenkasse überweisen kann und die Umwandlungskosten u.a. der Bartentfernung bezahlen kann. Dazu ist die komplette Umwandlung wie Brust-OP im Herbst nicht möglich, wenn ich die Krankenkassenschulden habe.
Da der Vollzeitaktivismus sehr stressig für mich ist - u.a. auch, da ich wegen Reizüberflutungen nicht so viel aushalte wie andere -, kann ich meinen Zweitberuf leider kaum ausführen. Mein Hauptberuf in der Initiative Gesellschaftsrat, welcher die Forderung der Letzten Generation eines Gesellschaftsrates voranbringen will, ist auch mit viel Stress verbunden.
Dazu belastet es mich immer mehr, dass ich wegen meinem Aktivismus und Hauptberuf meine körperliche Umwandlung kaum voranbringen kann. Das Geld reicht daher oft nur, um meine Lebenshaltungskosten und meine aktuellen Lagerkosten wegen der noch Wohnungslosigkeit zu decken - dazu auch ein sehr teurer Lagerumzug von Heidelberg nach Berlin.
Seitdem Transfeindlichkeit mitten in der Gesellschaft angekommen ist, ist man besonders in Haft Anfeindungen von Personal und Häftlingen ausgeliefert. Es besteht für mich als Transfrau außerdem ein Risiko zur Isolationshaft. Das bedeutet, man bekommt deutlich verkürzten Freigang komplett alleine und bleibt sonst in der geschlossenen Zelle.
Dazu kommt noch die Angst, dass ich eines Tages mit einer Hausdurchsuchung rechnen muss, wenn ich wieder ein WG-Zimmer oder eine Wohnung haben werde. Ist das gerecht? Während superreiche Menschen und Konzerne wie RWE, Heidelberg Materials, Shell usw. unsere Lebensgrundlagen für ihren Profit zerstören und unbehelligt davonkommen?
Trotzdem investiere ich meine volle Zeit sowie Kraft in den Widerstand. Ich sehe nach dem Organisieren von 2 Jahren Globalstreiks bei Fridays for Future in Heidelberg von 2021 bis 2022 sowie nach meinem starken Engagement beim Radentscheid Heidelberg mit vielen selbstorganisierten Raddemos keinen anderen Weg. Demos und Bürgerentscheide verliefen meiner Erfahrung nach leider nur in Maßen erfolgreich, denn bei beiden hat die Politik einfach erfolgreich ihren alten Kurs fortsetzen können und Veränderungen gab es kaum.
Dazu habe ich überschätzt, dass ich mit meiner Autismus-Spektrum-Störung alles bewältigen könnte. Es entstanden Krankenkassenschulden, da ich mich statt für mein Privatleben vorrangig für den Klimaschutz eingesetzt habe.
Ich habe für mich eine Entscheidung getroffen und diese konsequent für den friedlichen zivilen Widerstand umgesetzt, um unsere Lebensgrundlagen zu schützen. Unsere Regierung dagegen schafft es nicht einmal, einfache konsequente Klimapolitik zu betreiben - trotz Mehrheiten gibt es nicht einmal ein Tempolimit.
Ich kann daher nicht nur zusehen, wie es so weitergeht, sondern möchte mich aktiv und friedlich dem widersetzen. Ich weiß, es ist gerecht und demokratisch, und irgendein Mensch muss schließlich damit anfangen. Auch wenn ich, mit meiner Autismus-Spektum-Störung und als Transfrau am meisten in einem Gefängnis leiden müsste.
Danke für alle Spenden, damit ich nicht ins Gefängnis muss, meine Schulden bei der Krankenkasse begleichen kann, auch meiner befreundeten Aktivistin bei zwei Protestgebühren helfen kann und generell mich wieder auf Vollzeitaktivismus konzentrieren kann. Und ich danke allen meinen Freund:innen und engen Aktivist:innen, welche mir helfen, meinen Weg weiterzugehen und nicht alleine zu sein, DANKE.