
In Gedenken an meine Tochter
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Liebe Freunde, liebe Verwandte und liebe Bekannten,
ich möchte euch heute das Schrecklichste, was ich mir nur vorstellen kann, mitteilen.
Meine 23 jährige Tochter, die ich all die Zeit alleine versorgt, umsorgt und großgezogen habe, sodass aus ihr eine wunderhübsche und gerechte junge Frau geworden ist, ist von uns gegangen.
Für mich ist das die größte Tragödie meines Lebens. Darauf war ich nicht vorbereitet. Weder mental noch finanziell. Um ihren Freunden und ihrer Familie nun einen angemessenen Abschied zu ihrem Gedenken bieten zu können, benötige ich eure Hilfe.
Anstatt Trauerkarten oder Trauerblumen, bitte ich euch um eine kleine Spende. Ich weiß zwar heute nicht, wie ich das je wieder gut machen kann, außer euch zu versichern, dass ich jedem Einzelnen den größten Dank schicke.
Ich möchte das Geld für eine Bestattung und eine Gedenkfeier einsetzen. Sollte dann Geld übrig bleiben, möchte ich das der Eckhard Busch Stiftung spenden.
Des Weiteren möchte ich euch etwas über meine Geliebte Tochter Victoria Anastasia Feuerstein berichten.
In Gedenken an meine Tochter
Vor dreiundzwanzig Jahren und neunzehn Tagen kamst du zur Welt. Deine Geburt entsprach nicht meiner Vorstellung, aber schon da hattest du dich durchgesetzt. Du bist mithilfe des Kaiserschnitt auf diese Welt geholt worden. Du warst der süßeste Fratz den ich je gesehen hatte und ich hatte schon einige Babys gesehen.
Du zeigtest mir schon sehr früh was du willst und was du nicht willst. Du wolltest als Säugling schon immer nur deinen Kinderwagen, selbst, wenn es das schönste Wetter war, um auch mal im Park in der Sonne auf einer Decke zu liegen. Aber das wolltest du nicht.
Dann kam die Kindergartenzeit. Sie waren alle so begeistert von dir, so hübsch wie du warst. Ich höre noch immer die Worte von Milka, deiner Erzieherin, eurer ersten Begegnung: „So eine süße, so hübsch mit ihren blauen Augen und blonden langen Haaren.“
Trotzdem hast du allen gleich gezeigt wo der Hammer hängt. Mit dir durfte keiner machen was er wollte, du hast immer den Ton angegeben. Das war selbst für mich eine neue Seite an dir, wie du Tom einmal gebissen hast, weil er sich beim Mittagsschlaf zu breit gemacht hatte. Du warst so unbeschwert. Du hast dich immer auf die anderen Kinder gefreut, es konnte nie genug Trubel um dich sein.
Dann kam die Grundschule. „So ein Blödsinn“, hast du gesagt, „ist doch genau wie die Vorschule. Man lernt gar nichts Neues“, waren deine Worte. „Immer nur Striche“. Du warst so wissbegierig. Ich habe immer gestaunt wie schnell du die schwierigsten Worte lesen konntest. Mir fällt da nur ein, wie sprachlos ich war, als wir mit der
S-Bahn an einem Werbeplakat vorbeigefahren sind, und du, mal eben im Vorbeifahren, „Ägypten“ gelesen hast.
Als du dann älter wurdest, warst du nicht mehr nur die kleine Süße mit den blauen Augen und den blonden langen Haaren. Du hast begonnen mit der Welt zu hadern. Für dich gab es viel Schönes, aber auch immer mehr Schlechtes auf der Welt. Ich konnte dir nicht immer eine Antwort darauf geben, wenn du wissen wolltest, warum ich dich nie gefragt habe, ob du auf die Welt kommen möchtest.
Aber du bist weiterhin deinen Weg gegangen. Wenn du dich einmal für etwas entschieden hattest, dann stand dein Plan fest, und nichts konnte dich davon abbringen. Das haben wir alle an dir geliebt: Deine Ehrlichkeit, deinen Gerechtigkeitssinn und deine Geradlinigkeit.
Du hast die Musik geliebt. Du warst wie ausgewechselt, wenn du dich in deinem Gesang und Tanz verloren hast. 14 Stunden Tanzen war für dich das größte und kein Festival war vor dir sicher.
Du warst so voller Mitgefühl, besonders, was die Tiere betraf, die nicht für sich selbst sprechen konnten. Du hast nie aufgehört, für sie zu kämpfen. Und das, obwohl du selbst schon genug mit der Welt zu kämpfen hattest.
Aber jetzt wurde dir die Last zu viel.
Lange Zeit habe ich es nicht verstanden, dass du so eine furchtbare Krankheit hattest. Es gibt noch so viel, dass ich dir diesbezüglich sagen wollte. Dass ich es endlich verstanden habe und dass ich deine Krankheit ernst nehme, sehr ernst sogar. Aber diese Gelegenheit habe ich nicht mehr bekommen.
Du hast dich zurückgezogen und ich kann dich noch nicht einmal mehr in den Arm nehmen. Du hättest es so sehr gebraucht.
Und nun bist du mit einem Lächeln im Gesicht einfach gegangen.
Ich werde dich nicht mehr in meine Arme schließen können. Diesen Schmerze werde ich ertragen, immer mit dem Gedanken, dass du jetzt da bist, wo du immer sein wolltest.
Ich wünsche mir, dass du nun deinen Platz gefunden hast, dass du nun nur noch Glück verspürst.
Meine geliebte Tochter, ich vermisse dich. Du wirst immer in meinem Herzen sein, das zauberhafteste Mädchen, das zu so einer wunderhübschen Frau herangewachsen ist, dass ich es manchmal nicht ertragen konnte, wie groß die Bürde war, die du auf deinen Schultern getragen hast.
HDL
Organizer
Martina Feuerstein
Organizer
Berlin, Berlin