
Gemeinsam zur Heilung - Chaos wird Assistenzhund
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Hallo, ich heiße Selina und ich bin 30 Jahre alt. Ich schreibe diesen Text, weil ich Unterstützung suche für die Ausbildung meines Hundes zum Assistenzhund.So kann er mich im Alltag helfen und somit auch dazu beiträgt meine Familie zu entlasten.
Viele kennen mich, als das Mädchen was irgendwann mal kurz vor der 5. Klasse mit ihrer Mutter von Amerika nach Deutschland gezogen ist, die junge Frau die Erzieherin war und/oder die Frau, die fast täglich im Fitnessstudio war. Die Hundeliebhaberin. Vielleicht kennt man mich aber auch nur als Mama einer wundervollen Tochter und als Ehefrau, Tochter, Schwiegertochter, Schwester, usw.
Viele kennen mich vielleicht gar nicht und sind auf diesen Aufruf per Zufall gekommen.
So oder so möchte ich mich bedanken, dass Sie sich die Zeit nehmen, überhaupt das hier zu lesen und nochmal vom Herzen, wenn Sie sich am Ende dazu entscheiden zu spenden.
In meiner Kindheit und Jugend erlebte ich mehrere Traumata, die nie bewältigt oder verarbeitet wurden sind. So entwickelte ich Mechanismen, um meine Gefühle zu kompensieren. Ich wurde perfektionistisch, investierte mich vollkommen in meine Ausbildung und Arbeit und entwickelte eine Essstörung. Ich nahm 40 kg ab und ging 5-6x die Woche ins Fitnessstudio. Ich redete mir selbst und der Welt ein, dass alles super ist.
Doch 2018 kam die Wendung. Ein neues aufregendes Kapitel sollte beginnen, mein Mann und ich wurden Eltern einer wundervollen Tochter. Und mit diesem neuen Abenteuer brach ziemlich zeitgleich, alle bisherigen Bewältigungsstrategien weg und mein Kartenhaus von ‚‘‘Es ist alles super‘‘, zusammen. So kam es dass ich kurz nach der Geburt, meine erste Stationäre Psychotherapeutische Behandlung angetreten bin . Ich bekam die ersten Diagnosen : Depression,Essstörung und Angststörung. Ich bekam Medikamente und begann eine ambulante Therapie.
Ich spürte eine Besserung, aber trotzdem hatte ich nach wie vor Albträume, Panikattacken,chronische Müdigkeit ,ständige Migräne und Errinerungen , die aus dem nichts in meinen Kopf kamen und mich nicht losließen.
Bald endete die Mutterzeit und ich fing wieder an, Teilzeit als Erzieherin zu arbeiten. Doch schnell wurde allen klar, ich war nicht in der Lage zu arbeiten. Zu sehr hatten mich meine Symptome im Griff. Ich kündigte mein Job und beantragte Erwerbsminderungsrente. Auch wenn ich mich dafür schämte, waren alle beteiligten sich einig, dass es das Beste ist, wenn ich mich erstmal auf meine Heilung und meine Familie konzentriere.
Etwas, was mir wieder mehr Kraft gab, war als ich mir im September 2021 einen Herzenswunsch erfüllte und der Miniatur American Shepherd namens Chaos bei uns einzog. Die Arbeit mit ihn half mir mehr Selbstwert zu bekommen und je älter und größer er wurde, bekam ich unterwegs etwas mehr das Gefühl von Sicherheit.
Ich ging weiterhin regelmäßig zur Therapie und besuchte sogar eine Tagesklinik und dennoch verschlimmerten sich meine Symptome.
2023 bekam ich die Diagnose “Posttraumatische Belastungsstörung” und ich meldete mich an für ein Stationäre Traumatherapie wobei die Klinik jedoch eine Wartezeit von 12 Monaten hatte.
Dieses Jahr konnte ich mein Klinik Aufenthalt antreten. 6 Wochen, war ich auf mich allein gestellt. Hier wurde das Ausmaß der Situation nochmal deutlich. Durch das ständige Bedrohungsgefühl ging ich nur für die Therapien aus meinem Zimmer oder wenn am Wochenende meine Familie gekommen ist. Durch die PTBS habe ich das ständige Gefühl der Bedrohung. Ich scanne permanent meine Umgebung nach Gefahren ab und nach möglichem Trigger. Das sorgt dafür, dass ich mich grundsätzlich in einen hohen Anspannungsbereich bin und ich mich deshalb schlecht konzentrieren kann und leicht Panikattacken bekomme oder dissoziiere. Das heißt ich befinde mich dann inein Zustand, indem ich mich abgelöst von mich selbst fühle und auch dazu führen kann, dass ich z.B die Orientierung verliere oder auch völlig erstarre. Oft kommt es danach zu errinerungslücken . Dies ist sehr anstrengend und auch beängstigend.
Ich bin oft müde und schnell überfordert.
Deshalb sind viele Alltägliche Dinge wie Behördengänge, Einkäufe in der Stadt, Arztbesuche, Termine, die unsere Tochter betreffen oder Veranstaltungen für mich nicht möglich oder nur in Begleitung meines Mannes oder Chaos. Spontane (Familien-)Ausflüge, oder gar einfache Mutter-Tochter Zeit außerhalb des gewohnten Umgebungs finden nicht statt. Auch das verwenden von öffentliche Verkehrsmittel sind nicht möglich.
Der Entschluss Chaos zu einem Assistenzhund auszubilden kam als ich in der Klinik war und meine Familie ihn ein Wochenende mitgebracht hat.
Ich habe mich hier das erste Mal seit Wochen allein raus getraut und ging mit meinem Hund in der Natur spazieren. Ich hatte mehr das Gefühl von Sicherheit, weil ich wusste, dass er mit aufpasst und ich mich auf ihn verlassen kann. Dieser Kontrast zu erleben stimmte mich zunächst traurig aber es war gleichzeitig auch schön und motivierend. Denn ich habe gesehen, dass es mit ihn möglich ist und er als Assistenzhund einiges mehr lernen kann um mich auf den Weg der Heilung zu unterstützen.
Chaos würde lernen:
- sich unterwegs immer so positionieren , damit ich mich sicher und geschützt fühle .
- Im Haus Räume zu durchsuchen und Bescheid geben falls jemand anders da ist.
- Helfen mich zu entspannen.
- Dissoziationen und Panikattacken anzukündigen und zu unterbrechen, mir wieder Orientierung geben, indem er unterwegs hilft Sitz Möglichkeiten zu finden oder mich zurück zum Auto oder nach Hause führt
- Er könnte lernen, zuhause Hilfe zu holen, wenn er nötig ist und mir Medikamente zu bringen.
Außerdem würde er nach erfolgreich bestandener Prüfung, Zutrittsrechte haben in Bereichen indem Hunde sonst nicht erlaubt sind.
Kürzlich hat Chaos den Eignungstest bestanden und wir können jetzt mit der Ausbildung loslegen.
✨Mein größter Wunsch ist, dass ich meine Selbstständigkeit zurückerlangen kann. Ich möchte mich sicherer außerhalb meines Zuhauses bewegen können und somit auch meiner Tochter mehr Sicherheit vermitteln können.
✨Ich möchte mich weniger auf anderen Menschen verlassen müssen und weniger Freunden und Familie Absagen müssen, weil es mir nicht gut geht.
✨Ich wünsche mir, dass wenn ich das nächste Mal stationär behandelt werde, mehr von der Therapie profitiere, weil ich mich dann mehr auf das wesentliche konzentrieren kann.
Und ja, ich wünsche mir irgendwann wieder eine Arbeitsstelle anzutreten.
Ein Assistenzhund ist kein all Heilmittel. Ich werde durch Chaos keine völlige Heilung erfahren und werde weiterhin zur Therapie gehen müssen. Dennoch , ein Mensch, der sich das Bein gebrochen hat, muss auch erst mit Krücken laufen, bis er wieder normal gehen kann. Und so könnte ich meine ersten Schritte mithilfe von Chaos wieder machen, um hoffentlich eines Tages allein gehen zu können.
Lieber Bekannte(r), lieber Fremde(r), liebe Familie,
wenn Sie immer noch hier sind, sich alles durchgelesen haben und ich vielleicht etwas in Ihnen bewegt habe, würde ich mich sehr über eine Spende freuen. Jeder Cent hilft mir auf meinen Weg. Eigene finanzielle Mittel sind begrenzt und deshalb die Spendenaktion.
Ein Assistenzhund wird nicht von der Krankenkasse bezahlt und sämtliche Fonds sind bereits ausgeschöpft, weil es leider viele Menschen wie mich gibt, die Hilfe benötigen und keine Hilfe vom Staat erwarten können.
Organiser
Selina Linss
Organiser
Wildeck, Hessen