
GeMa's Beerdigung
GeMa und ich lernten uns 1999 am Filmset von 'Schloß Gripsholm' kennen. Ich war frischgebackene Tänzerin, er erfahrener Schauspieler- zu meinem großen Glück! Denn wir beide waren dazu auserkoren, eine Szene gemeinsam zu spielen, bei der er mich mit Champagner übergießen und abschlecken sollte. Seine super-liebe Ausstrahlung, seine weltmännisch-erfahrene Art und die Info schwul zu sein, die er mir schon zur Begrüßung gab, ließen all meine Bedenken sofort verfliegen. Die Szene, die nach einem einzigen Take im Kasten war, schaffte es zwar nicht in die Endfassung des Films- aber der Grundstein für unsere Freundschaft war bombenfest gelegt. [GeMa unverkennbar; ich im Bild unten-vorne]
Unzählige gemeinsam durchzechte Nächte verbrachten wir, schrill und laut, aber auch mit stundenlangen, tiefgehenden und intensiven Gesprächen über Gott und die Welt. GeMa's unfassbar großes Allgemeinwissen, seine Kultiviertheit, seine klare, immer antifaschistische politische Haltung, seine unendlichen skurrilen oder auch herzergreifenden Anekdoten mit und über diverse Prominente, seine Großzügigkeit und Gastfreundschaft und nicht zu vergessen sein Humor, bewirkten, dass ich ihn ganz schnell in mein Herz schloss.
Und das Gleiche geschah offenbar auch umgekehrt- wobei ich bis heute nicht weiß, was er eigentlich an mir 'jungem Hüpper' mit null Ahnung von irgendwas gefunden haben mag...
Kaum war mein Sohn geboren, im März 2004, ergab es sich jedenfalls ganz natürlich, dass er ihn direkt als seinen 'gefühlten Enkel' annahm und sich entsprechend rührend um ihn kümmerte, wann immer ich einen Baybsitter brauchte. und das war relativ häufig, da ich von Anfang an alleinerziehend war und meine Familie weit weg wohnt.
[Der 'weltbeste Enkel' zu Besuch bei 'Oma-GeMa'- offensichtlich bestens versorgt und quietschfidel... ]
GeMa war zeitlebens nicht von bester Gesundheit und das wurde auch zunehmend deutlicher, besonders in den letzten Jahren. So haben mein Sohn und ich uns im Rahmen unserer Möglichkeiten um ihn bemüht- aufräumen, putzen, kochen, bürokratische dinge erledigen, das zigste neue Handy besorgen u.v.m.. Mein Sohn hat ihn beispielsweise bis zum Schluss einmal/Woche besucht, sich mit ihm unterhalten und den Einkauf für ihn erledigt.
Nun ist er nach leidvollen Wochen auf der Intensivstation bei sehr wenig Besuchsmöglichkeiten wegen Corona gestorben.
Da wir keine Angehörigen sind, sondern 'nur' seine nahestehendsten Menschen der letzten 2 Jahrzehnte, dürfen wir ihn nichtmal mehr sehen. Da wir kein Geld für sein Begräbnis haben, wird er, sofern es nicht gelingt über Spenden für ein würdiges Begräbnis zu sorgen, in einem 'Sammelgrab für Arme' anonym bestattet!
Das ist einerseits für meinen Sohn und mich unerträglich- aber es wird noch schlimmer, wenn man seine Geschichte kennt. GeMa hat immer gesagt, dass seine Mama Jüdin war und aus dem KZ befreit wurde. Die Vorstellung, dass der Sohn einer Holocaust-Überlenden nun in ein anonymes Massengrab geworfen wird, ist haarsträubend!
Es wurde bereits händeringend nach einem 'Beweis' seiner Angaben gesucht-leider gestaltet sich das sehr schwierig, zumal ich seine Geburtsurkunde nicht finden konnte.
Daher bleibt uns nur noch der Weg über diese Spendenaktion, um das Sammelgrab-Szenario abzuwenden!
Bitte helft mit, ihm eine würdige letzte Ruhestätte zu ermöglichen! Er war ein so feiner, couragierter, engagierter Mensch. Er hat es nicht verdient 'verscharrt' zu werden! Bitte erweist ihm diese letzte Ehre!
Sollten alle Bemühungen nicht für eine würdigere Bestattung reichen, spenden wir den erreichten Betrag an den schwulen Checkpoint und Hilfsverein https://www.mann-o-meter.de/
Allen Spendern ein herzliches Dankeschön im voraus!