
Spendenaufruf für eine Familie in Khan Younis
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Die folgenden Zeilen stammen direkt von einer Mutter in Gaza. Sie lebt mit ihren Kindern, ihrer Schwester und Nachbarn in einem Zelt in der Region Al-Mawasi - westlich von Khan Younis.
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"Unser Lebensstil ist so ungewöhnlich – ich glaube, niemand außer den Menschen in Gaza kann das wirklich verstehen. Wenn du unseren Alltag meinst: Die meiste Zeit verbringen wir in einem Zelt westlich von Khan Younis, in der Gegend von Al-Mawasi. Meine Schwester, unsere Nachbarn und ich wurden vertrieben und leben jetzt direkt nebeneinander.
Ich wache jeden Morgen um fünf Uhr auf, bete und beginne meinen Tag. Früher habe ich meine Familie gegen sieben geweckt, um gemeinsam zu frühstücken. Aber inzwischen hat sich alles verändert – es gibt einfach kein Frühstück mehr.
Das Leben im Zelt ist morgens bis etwa vier Uhr am Nachmittag unerträglich. Die Sonne brennt gnadenlos auf uns herab, wir schmelzen förmlich vor Hitze. An manchen Tagen mache ich mich auf die Suche nach Mehl. Ich verlasse das Zelt, ohne zu wissen, wohin ich gehe – oder ob ich überhaupt zurückkehre. Manchmal gehe ich auch einkaufen.
Wir haben kein Gas zum Kochen. Alles, was wir zubereiten wollen, muss über offenem Feuer gekocht werden – und bei dieser Hitze bedeutet das: Feuer neben Feuer. Manchmal gehe ich auch einfach los, um zu sehen, wie die Menschen auf den Märkten zurechtkommen und was dort angeboten wird – vorausgesetzt, ich habe Geld.
Egal ob am Morgen oder am Abend – wir warten ständig auf Nachrichten von Menschen, die wir kennen. Jeden Tag trifft uns eine neue Tragödie.
Die letzte war vor drei Tagen: Drei Familienmitglieder wurden zu Märtyrern, darunter der Sohn meiner Cousine. Ein Flugzeug bombardierte sie mitten in Khan Younis, als sie sich nach dem Zustand ihrer Nachbarschaft erkundigten.
Am späten Nachmittag wird das Wetter angenehmer, die Meeresbrise weht, und wir sitzen alle gemeinsam vor den Zelten. Wir erzählen einander Geschichten – über die Lage, die Hoffnung auf eine Waffenruhe, und alles, was uns beschäftigt.
Den ganzen Tag über sehen wir die Bombardierungen mit eigenen Augen – in Khan Younis, gleich neben uns in Al-Mawasi. Rauch steigt aus allen Richtungen.
Abends beten wir gemeinsam und legen uns schlafen. Aber meistens kann ich bis tief in die Nacht nicht einschlafen.
Unser Leben besteht mittlerweile aus nur wenigen Dingen: Wasser holen, Feuer machen, Mehl besorgen, Nachrichten über Hilfslieferungen
Trinkwasser zu bekommen kann bis zu drei Stunden in der prallen Sonne dauern. Wasser zum Waschen und Putzen gibt es nur jeden zweiten Tag.
Die Preise sind wie ein zweiter Krieg – vielleicht sogar noch härter für die Familien. Wie an einer Börse: Wenn wir von einer Waffenruhe hören, fallen die Preise. Wenn vom Krieg die Rede ist, steigen sie wieder.
Was für uns zählt, sind die Gemüsepreise – aber inzwischen kaufen wir kaum noch etwas. Tomaten, Gurken und Zwiebeln kosten 50 Schekel pro Kilo. Paprika sogar 80 Schekel pro Kilo. Astronomische Preise.
Wir kaufen Gemüse nur stückweise. Wenn ich koche und eine Zwiebel brauche, gehe ich zum Markt und kaufe genau eine Zwiebel und eine Paprika.
Die wenigen Gemüsesorten, die auf dem Markt zu finden sind, sind Molokhia, grüne Bohnen und grüne Saubohnen – auch sie kosten mindestens 50 Schekel pro Kilo.
Fleisch haben wir zuletzt vor Kriegsbeginn gesehen. Während einer Waffenruhe konnte ich gefrorenes Hähnchen kaufen – es war relativ günstig.
Mehl ist das Rückgrat unseres Lebens. Heute kostet ein Kilo Mehl 80 Schekel. Morgen vielleicht 100. Gestern war es bei 30 – weil es Nachrichten über eine mögliche Waffenruhe gab. Vorgestern war es wieder bei 100.
Letzten Samstag bin ich von Khan Younis nach Gaza gefahren – zu einer Verwandten. Ihr Mann hatte Mehl bekommen, und sie sagte mir: „Komm vorbei und hol dir etwas.“ Ich habe vier Kilo Mehl mitgenommen – Gott sei Dank, es hat uns gerettet.
Jetzt, wenn wir um 13 Uhr und um 20 Uhr essen, teile ich jedem ein Fladenbrot aus. Niemand kann nach mehr fragen – jeder muss essen, was da ist. Unser Essen besteht aus Brot und Wasser. Nicht einmal ein bisschen Thymian fürs Brot haben wir.
Ich weiß nicht, ob ich damit alles erzählt habe – sicher habe ich etwas vergessen."
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„Und was immer ihr spendet, Er wird es ersetzen, und Er ist der beste Versorger“ (Quran, 34:39).
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Stuttgart, Baden-Württemberg