Ich bin Florian, der Inhaber des (jetzt ehemaligen) legüm in der Grazer Altstadt. Mit günstigen Preisen wollten wir Menschen wieder gut und günstig versorgen. Hauptspeisen um 3,50€, Getränke ab 1€. Mit unserem Wertmarken-System konnten Speisen gespendet werden und Kinder unter 12 und bedürftige Personen bekamen eine kostenlose Mahlzeit. Das Konzept ging auf, und wie!
Zuletzt hatten wir 11 geringfügig und Teilzeit-Angestellte, mit denen wir den Betrieb am Laufen gehalten haben.
Doch plötzlich stehen wir vor dem Ruin und werden nun rechtliche Schritte gegen Dritte einleiten müssen. Alle 11 Angestellten mussten entlassen werden.
Um weiterzumachen, hätten wir für eine Weile zusperren müssen und teure Gutachten benötigt, für die einfach kein Geld da ist. Da das legüm als Einzelunternehmen geführt wird, hafte ich zu 100% mit meinem Privatvermögen und auch für alles Weitere. Das konnte ich aus verschiedenen Gründen nicht mehr tragen. Und genau dort liegt auch das Problem:
Die kommenden Wochen werden unsere so schon knappen finanziellen und personellen Kapazitäten derart sprengen, dass wir nicht wieder aufsperren können. Das legüm ist nicht tot, die Idee lebt weiter und wir werden das Konzept in den nächsten Jahren verbessern, ausbauen und bei guten Umständen wieder an anderer Stelle eröffnen.
Da viele Gäste, Unterstützer:innen und sonstige Menschen darum gebeten haben, eine Unterstützungsseite einzurichten, werden wir das hiermit umsetzen. Wir können nicht fassen, wie groß der Zuspruch in den letzten Tagen seit Bekanntgabe der Schließung war, wie viele Leute sich bei uns gemeldet haben und uns unterstützen möchten.
Da es mein Ziel war zu zeigen, dass man auch gut ohne finanzielle Unterstützung ein solches Konzept auf die Beine stellen kann, fällt mir dieser Schritt jetzt etwas schwer und es fühlt sich trotzdem nicht richtig an, als Kleinunternehmer um Hilfe zu bitten. Vor allem nicht um Hilfe von fremden Menschen. Wir sind so unglaublich dankbar für die letzten Wochen und Monate und möchten uns bei allen Menschen bedanken, die sich für uns einsetzen möchten.
Mit dem Unterstützungsaufruf möchten wir unsere Kosten für den Rechtsbeistand decken, auch wenn wir den genauen Betrag jetzt noch nicht beziffern können. Auch Kreditraten und private Darlehen für das Unternehmen können nun nicht mehr getilgt werden, eine stille Beteiligung wird durch die Schließung nun zu 100% Schulden. Insgesamt belaufen sich unsere Schulden auf ca. 50.000 €, die wir in den nächsten Jahren abbauen wollten.
Weitere Kosten fallen für unseren Steuerberater an, Resturlaubsansprüche müssen nun vollständig an unsere Mitarbeiter:innen ausbezahlt werden und für den Auszug aus dem Geschäft werden wir auch Transporter mieten müssen.
Die genauen Gründe für die Schließung werden wir nach und nach bekanntgeben, erst muss die rechtliche Situation abgeschätzt werden. Wir werden Euch auf dem Laufenden halten, wie es jetzt weitergeht.
Danke für Euer Vertrauen, für Eure Zusprüche, Eure Unterstützung und noch so viel mehr.
Da wir kein Verein, sondern ein Einzelunternehmen nach österreichischem Recht, und steuerpflichtig sind, müssen alle Zuwendungen von uns versteuert werden.
PS: Genauso versteuert und bezahlt, wie alle unsere anderen Ausgaben vorher auch. Und nicht so, wie manchen vermuten, dass wir einfach keine Steuern, Gehälter und die vollen Preise für Lebensmittel bezahlt haben ;)
Fotos: Barbara Schmidt
Organisator

Florian Luedtke
Organisator
Graz