Letzte Ruhe ohne Sorgen

Vor knapp zwei Wochen ist mein geliebter Papa gestorben. Zuletzt war er nicht wiederzukennen, da er von der Demenz zerfressen war. Es ging alles ganz schnell und keiner hätte damit gerechnet: Anfang 2018 bekam ich einen Anruf aus Prag, dass mein Vater dort im Krankenhaus läge und er nicht mehr wüsste, wo sein Zuhause ist. Einige Tage zuvor war seine Freundin gestorben und das hat ihm nach vielen schwierigen Jahren wohl den endgültigen Stoß verpasst. Von da an kümmerte ich mich darum, dass er hier in Deutschland einen Platz im Pflegeheim vom Sozialamt bezahlt bekommt und er regelmäßig von mir besucht wurde - schließlich kannte er hier niemanden außer mich, da ich lediglich zum Studium nach Leipzig gezogen bin. Es war also ein krasser Wechsel: seit der Trennung meiner Eltern sah ich ihn nur ein bis zwei Mal im Jahr; die Abschiede waren absolut furchtbar für uns und wir telefonierten mehrmals die Woche und schreiben uns, tauschten Musik aus. Zwei Jahre lang hatte ich unerwartet eine enorme Verantwortung übernommen, die mir trotz aller Verzweiflung doch auch Halt gab. Als der Anruf kam, mein Papa sei verstorben, fühlte ich die Welt erblassen. Kein Mensch kann jemals die Lücken füllen, die durch seinen Verlust entstanden ist. Ich kann stolz sagen, dass ich den liebevollsten Vater hatte und einen unfassbar guten Freund noch dazu. Mein Papa hat mir gezeigt, was endlose Liebe bedeutet und nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich sein Ein und Alles bin. Und auch ich habe wirklich alles verehrt, was er getan hat und auch wie er es getan hat - sein Lachen, welche Haltung er zum Kaffeetrinken einnahm und wie er sich über ein gutes Essen oder ein leckeres Eis freute. Meinen Musikgeschmack habe ich von ihm und ihm zu Ehren möchte ich auch gerne "It's time to say goodbye" auf seiner Beisetzung spielen, aber auch meine Lieblingsautoren wie Luciano De Crescenzo oder Milan Kundera habe ich von ihm. Er wird immer meine Erinnerung dran sein, was Liebe bedeutet und dass es nichts, aber auch nichts auf der Welt gibt, für das man sich schämen soll. Das habe ich von ihm gelernt und bin überglücklich, dass meine letzten Worte an ihn "Ich liebe dich" waren. Danke, lieber Papa, ich werde dich für immer über alles lieben.

Mein Papa wurde in Leipzig eingeäschert und die Urne wird nächste Woche nach Stuttgart überführt - der Ort, an dem wir zusammen gelebt haben. Einen Teil der Bestatterkosten (1.300€) kann ich als Studentin selber stemmen und diese sind auch in Raten zahlbar, aber dab Grab (1800€), das Holzkreuz (110€), die Urne (150€) und die Blumen (150€) müssen sofort gezahlt werden. Ich bin dankbar für jede Unterstützung!