Hilfe im Alltag: Finanzielle Unterstützung für Menschen an der Dialyse

Finanzielle unterstützung dialysepatienten
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In Deutschland gibt es etwa 90.000 Dialysepatienten. In der klinischen Medizin bezeichnet der Begriff Dialyse einen Eingriff, der die Funktion der Nieren ersetzt, wenn diese nicht mehr ausreichend funktionieren. Patienten mit schwerer chronischer Nierenerkrankung benötigen eine langfristige Nierenersatztherapie, da im Körper ständig neue Ausscheidungsprodukte produziert werden. Die Dialyse bleibt lebenslang bei Betroffenen bis die erkrankte Niere durch eine Nierentransplantation ersetzt wird. Zu Beginn deiner Dialysebehandlung wirst du dir viele Fragen stellen: Was ist der nächste Schritt in meiner Karriere? Kann ich aufgrund meiner Nierenerkrankung nicht mehr reisen oder Sport treiben? Hier können wir dich in vielerlei Hinsicht beruhigen und erklären, wie du während der Dialyse finanziell abgesichert bleiben kannst. Außerdem geben wir dir einen Überblick über Möglichkeiten und finanzielle Unterstützung für Dialysepatienten, von Zuzahlungsbefreiungen über Wohngeld bis hin zu öffentlichen Krankenversicherung.

Welche finanziellen Unterstützungen Dialysepatient:innen in Anspruch nehmen können

Wir stellen dir hier vor, welche finanziellen Unterstützungen, die du als Dialysepatient in Anspruch nehmen kannst und erklären dir deine Rechte und Möglichkeiten im Bezug auf Sozialleistungen und finanzielle Unterstützungen. ​​

Wer aufgrund einer Nierenerkrankung über Wochen nicht arbeiten kann, nimmt meist auch weniger Geld ein. Glücklicherweise gibt es in Deutschland Leistungen der Krankenkassen und zusätzliche Hilfen, die einen Ausgleich schaffen. Mehr über das breite Angebot für finanzielle Unterstützung für Dialysepatienten lernst du hier.

Dialyse und Arbeit: Entgeltfortzahlung

Um als Dialysepatient am Berufsleben teilnehmen zu können, solltest du dich grundsätzlich gesund fühlen und über die Dialysebehandlung hinaus keine weiteren schwerwiegenden gesundheitlichen Einschränkungen haben. Berufsleben und Dialysebehandlungen (z. B. Hämodialyse oder kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse) schließen sich nicht aus, sind aber mit dem Berufsleben vereinbar, wenn du einer geeigneten Tätigkeit nachgehst, möglichst keine Schicht- oder Nachtschichtarbeit leisten musst und keine Tätigkeit nachgeht, die viel körperliche Anstrengung mit sich trägt.

Nur wenige Arbeitsplätze müssen wegen chronischem Nierenversagen, die eine Dialyse erfordern, aufgegeben werden. Hierzu zählen vor allem alle Tätigkeiten im Bereich der Personenbeförderung, z. B. als Pilot, Lokführer, Straßenbahn-, Bus- oder Taxifahrer oder im Verkehrsunternehmensbereich (Lkw-Fahrer, Paketzusteller oder Fahrer in anderen Funktionen).

Im Krankheitsfall eines Arbeitnehmers wird der Lohn stets weitergezahlt. Das Lohnfortzahlungsgesetz verpflichtet Arbeitgeber, Arbeitnehmer auch dann weiter zu bezahlen, wenn diese arbeitsunfähig sind. Das Lohnkontinuitätsgesetz sieht vor, dass alle Arbeitnehmer in Deutschland im Krankheitsfall einen Anspruch auf Lohnfortzahlung haben.

Dialysepatient:innen und Krankengeld als finanzielle Unterstützung

Wenn dein Arzt feststellt, dass du arbeitsunfähig bist, hast du grundsätzlich Anspruch auf Kranken- und Unfallgeld. Wenn die erforderliche Dialysebehandlung nur während der Arbeitszeit durchgeführt werden kann, darfst du während der Behandlung, der Reisezeit oder den erforderlichen Ruhezeiten nach der Dialyse nicht arbeiten. Gleiches gilt für andere In-vitro-Aphereseverfahren.

Kinderpflege-Krankengeld

Das Kinderbetreuungskrankengeld ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Es zahlt sich aus, wenn du laut ärztlichem Attest eine Auszeit von der Arbeit nehmen musst, um ein versichertes, krankes Kind zu beaufsichtigen, zu pflegen oder zu betreuen. Voraussetzung ist, dass die bei dir lebende Person nicht in der Lage ist, das erkrankte Kind zu betreuen und das Kind noch nicht 12 Jahre alt ist oder eine Behinderung hat und Hilfe benötigt.

Eine Crowdfunding-Kampagne starten für finanzielle Unterstützung Dialysepatienten

Hast du alle Möglichkeiten zur Finanzierung deiner Gedundheit ausgeschöpft und weißt immer noch nicht, wie du deine Kosten decken sollst? Bekommst du vielleicht zu wenige Zuschüsse, um deine Ausgaben und Hilfsmittel zu decken? Dann gibt es immer noch die Möglichkeit einer Crowdfunding-Kampagne als zusätzliche finanzielle Unterstützung während deiner Dialysetherape. Erstelle dazu einfach eine Spendenkampagne, in der du nachvollziehbar erklärst, warum du dir Hilfsmittel oder Hausumbauten nicht leisten kannst und warum es dir so wichtig ist. Es gibt genug Menschen, die dich und deinen barrierefreien Lebenstraum unterstützen wollen, wenn sie von deiner schwierigen Situation wissen. Vor allem, wenn diese Menschen sich durch den gleichen Wohnort, die gleichen Interessen oder ähnliches mit dir verbunden fühlen, stehen die Chancen gut. Wie du eine erfolgreiche Spendenkampagne für deine Dialysetherapie und Hilfsmittel auf die Beine stellst, erfährst du in diesem Blogpost.

Beispiele für erfolgreiche Kampagnen für Dialysepatient:innen

Yasin eine Heimdialyse ermöglichen
Im April 2023 zerstörte ein blindwütiger Anschlag Yasins Zukunft. Nach langen Krankenhausaufenthalten, muss er nun drei Mal die Woche zur Dialyse und ist dringend auf eine Spenderniere angewiesen. Seine Mutter Nicole, die Yasin täglich betreut, kann nicht mehr arbeiten gehen. Die Familie ist nicht in der Lage die Studiengebühren für das Herbstsemester aufzubringen. Der Verlust des Studienplatzes droht. Bislang ist finanzielle Hilfe nur völlig unzureichend geflossen und schon lange aufgezehrt. „Yasin nimmt sein Schicksal an, er hofft, dass er vielleicht irgendwann nicht mehr zur Dialyse ins Krankenhaus muss“, so Nicole Güler. Innerhalb weniger Tage wird für die Familie auf GoFundMe 75.000 Euro gesammelt um wichtige Umbauten in seiner Wohnung sowie eine Heim-Dialyse zu ermöglichen.

Dialysepatientin Tabea möchte ein Rollstuhltransportfahrrad
Tabea muss aktuell 3x pro Woche zur Dialyse. Die gesamte Familie hat bereits unzählige Krankenhausaufenthalte hinter sich gebracht. Tabea hat sich mit einem GoFundMe ihren langjährigen Wunsch: ein Rollstuhltransportfahrrad erfüllt. Damit kann sie die durch ihre Behinderung ohnehin schon sehr eingeschränkten Freizeitaktivitäten um gemeinsame Fahrradausflüge mit ihrer Familie erweitern und dadurch auch etwas mehr an der frischen Luft unternehmen!

Dialyse Therapie für Tochter
Chantal sammelt Spenden für ihre 19-jährige Tochter, die an ME/CFS erkrankt ist. Trotz vieler Herausforderungen nach dieser Diagnose gibt es einen Hoffnungsschimmer am Horizont – eine Dialyse-Therapie. Crowdfunding finanzielle unterstützung dialyse

Weitere finanzielle Hilfen und Unterstützungen für Menschen an der Dialyse

In den folgenden Abschnitten erklären wir dir welche weiteren finanzielle Unterstützungen es für Menschen an der Dialyse gibt wie z.B. Arbeitslosengeld, Zuzahlungsbefreiung Krankenversicherung, Erwerbsminderungsrente und Sozialhilfe.

Arbeitslosengeld als ​​finanzielle Hilfe für Menschen an der Dialyse

Das Arbeitslosengeld soll Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die ihre Beschäftigung verlieren, sozial absichern. Es soll das Arbeitsentgelt teilweise ersetzen, das die oder der Arbeitslose wegen der Arbeitslosigkeit nicht erzielen kann. Anspruch auf Arbeitslosengeld hat, wer arbeitslos ist, sich bei der Agentur für Arbeit persönlich arbeitslos gemeldet hat und die Anwartschaftszeit erfüllt hat.

Erwerbsminderungsrente und Sozialhilfe

Du bist durch deine Erkrankung dauerhaft und schon so lange in deiner Arbeitsfähigkeit eingeschränkt, dass du keinen Anspruch mehr auf Krankengeld hast? Dann hast du als Dialysepatient:in in Deutschland verschiedene Möglichkeiten, eine monatliche finanzielle Unterstützung zu erhalten. Wichtig ist, dass die Art und Höhe der Unterstützung von verschiedenen Faktoren abhängt, unter anderem von deiner persönlichen Situation, der Schwere deiner Erkrankung und den geltenden Gesetzen. An erster Stelle der langfristigen monatlichen finanziellen Unterstützung bei Dialyse stehen die Erwerbsminderungsrente und die Sozialhilfe.

Eine Erwerbsminderungsrente wird in Deutschland gewährt, wenn jemand aus gesundheitlichen Gründen dauerhaft oder für längere Zeit nicht mehr in der Lage ist, mindestens drei Stunden täglich zu arbeiten (bzw. drei bis sechs Stunden bei einer halben Rente). Dies gilt auch für Tätigkeiten außerhalb des eigentlichen Berufes. Die Dialyse kann eine solche Erwerbsminderung begünstigen, da die Nierenerkrankung oft mit starken Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und anderen Symptomen einhergeht, die die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen können.

Fällst du aus dem Raster der Erwerbsminderungsrente, hast du in der Regel Anspruch auf Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. Hierfür solltest du dich an das Sozialamt wenden. Dies gilt auch, wenn deine Erwerbsminderungsrente geringer ist als die Grundsicherung. Denn dann wird die Differenz gezahlt. Auch bei der Altersrente steht dir mindestens die Grundsicherung zu. Solltest du allerdings schon länger in die Rentenkasse eingezahlt haben, fällt deine Altersrente ggf. höher aus. Lass den Betrag am besten von der Deutsche Rentenversicherung oder von einem unabhängigen, gerichtlich zugelassenen Rentenberater genau berechnen. 

Sowohl für die Erwerbsminderungsrente als auch für die Grundsicherung musst du deine Bedürftigkeit medizinisch nachweisen können. Ärztliche Bescheinigungen, Reha-Entlassungsberichte und auch ein Schwerbehindertenausweis können dir bei der Antragstellung helfen und sind zum Teil auch Voraussetzung.

Starte noch heute deine Spendenkampagne für finanzielle Hilfe bei der Dialyse

Du bist nierenkrank und deshalb arbeitsunfähig? Du hast alle staatlichen Hilfen und Zuschüsse zur Finanzierung der Dialyse beantragt, die leider nicht ausreichen? Dann versuch den Weg des Crowdfunding und lass deine finanziellen Sorgen vorerst der Vergangenheit angehören. Starte deinen eigenen Spendenaufruf.

Written by ashe